Presseaussendung

15. Februar 2021

4.487 SteirerInnen haben sich im Vorjahr trotz Corona selbständig gemacht

Ein bemerkenswerter Rekord: Noch nie zuvor haben sich so viele Menschen im Land selbständig gemacht, wie im Corona-Krisenjahr 2020: und zwar exakt 4.487. Gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2019 ist das ein Plus von 104 Per-sonen bzw. 2,4 Prozent.
Ein junger Mann in weißem Hemd startet ein grünes Ruderboot in einem nebelverhangenen See

„Damit haben sich durchschnittlich zwölf Steirerinnen und Steirer pro Tag selbständig gemacht. Ein Schritt, der angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen größte Hochachtung verdient“, betont WKO Steiermark Präsident Josef Herk. Seitens der Wirtschaftskammer wird dieser Trend mit einem umfangreichen Serviceangebot unterstützt, 45.372 Gründungsberatungen bzw. Kontakte stehen fürs Vorjahr in der Steiermark zu Buche.

Die Corona-Krise hat dem Trend, sein eigener Chef zu werden, keinen Abbruch getan – im Gegenteil: Trotz Ausbruchs der Pandemie wurden im Vorjahr 4.487 Neugründungen im Steirerland gezählt, das sind um 104 oder 2,4 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Auf die Steiermark entfallen damit 13,8 Prozent aller bundesweiten Gründungen. Rechnet man noch die selbständigen Personenbetreuer dazu, waren es sogar 5.918 Gründungen. Für WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk ist das ein „positives Zeichen für den Gesamtstandort“. Schließlich belegen die Zahlen, „dass die Selbständigkeit auch oder gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen eine echte Alternative für die Steirerinnen und Steirer ist. Trotz erschwerter Planbarkeit haben diese Menschen Eigenverantwortung und Eigeninitiative bewiesen. Genau jene Eigenschaften, die jetzt gefordert sind, um auch wirtschaftlich wieder aus der Krise zu kommen. Denn es sind die Unternehmerinnen und Unternehmer, die die Arbeitsplätze im Land und damit unser aller Wohlstand sichern.“ Umso wichtiger seien jetzt die gesetzten Lockerungsschritte, damit auch die Neo-Unternehmer wieder ihrem Business nachgehen können. „Wir brauchen jetzt eine Kultur des Ermöglichens, damit die Betriebe wieder ihre Leistungen anbieten können. Das ist gerade für Neo-Unternehmer, die noch nicht lang am Markt sind, ganz essentiell, um wirtschaftlich überhaupt Fuß fassen zu können.“

Umfangreiches Serviceangebot für steirische Gründer

Im Vorfeld der Gründung wurden die angehenden Unternehmerinnen und Unternehmer mit einem umfassenden Serviceangebot der Wirtschaftskammer unterstützt: 45.372 Gründungsberatungen bzw. Kontakte wurden 2020 im Gründerservice oder in einer der Regionalstellen der WKO Steiermark verzeichnet, darunter waren rund 6.700 umfangreiche Beratungen. „An unseren Workshops, Gründertrainings und Sprechtagen haben trotz Corona insgesamt 1.408 Steirern teilgenommen, damit wurde unser Angebot von den angehenden Gründerinnen und Gründern hervorragend genutzt“, so Michaela Steinwidder, Leiterin des Gründerservice in der WKO Steiermark. „Der Fokus reicht hier von Themen wie Steuern und Businessplan bis hin zu Versicherungen, Gewerberecht, Rechtsformen, Buchhaltung und Kundengewinnung.“

Um Gründern auch in Corona-Zeiten bestmöglich unter die Arme zu greifen, wurde ein umfassendes digitales Angebot für Neo-Unternehmer auf die Beine gestellt. „Da persönliche Beratungen coronabedingt immer wieder nicht stattfinden konnten, versuchen wir auch weiterhin, Gründungswillige auf allen Kanälen zu servicieren“, sagt Steinwidder.

Warum die Selbständigkeit im Krisenjahr 2020 für so viele Steirerinnen und Steirer eine Option war, erklärt die Leiterin des Gründerservice so: „Der Trend zur nebenberuflichen Tätigkeit setzt sich weiter fort – sei es, um aus dem Hobby ein kleines Business zu machen oder um aus einer gesicherten Position heraus zu gründen.“ Andere wiederum würden hauptberuflich den Schritt in die Selbständigkeit wagen, so Steinwidder: „Natürlich gründen einige auch coronabedingt bzw. nutzten die Krise als Chance, um lang gehegte Ideen in die Tat umzusetzen.“ Diese Änderungen in der Arbeitswelt spiegeln sich auch in der Motivumfrage der WKO wider, wobei die „klassischen“ Motive (Mehrfachnennungen möglich) wieder vorherrschend waren: Demnach war für 70 Prozent der Wunsch, der eigene Chef zu sein, am wichtigsten. Für 69,2 Prozent war es ausschlaggebend, in der Zeit- und Lebensgestaltung flexibel zu sein. Als drittstärkstes Motiv erwies sich für 63,8 Prozent die Möglichkeit, die Verantwortung, die sie als Angestellter zu tragen hatten, in das eigene Unternehmen einzubringen.

Steirische Gründer sind im Schnitt 35,3 Jahre alt

Und die Statistik fördert weitere Details aus der steirischen Gründerlandschaft zutage: So ist das Durchschnittsalter bei den weiß-grünen Einzelunternehmen (ohne selbständige Personenbetreuer) von zuletzt 36,5 auf 35,3 Jahre gesunken, der Bundesschnitt liegt bei 35,9 Jahren. Gegliedert nach Rechtsformen, machen die Einzelunternehmen mit einem bundesweiten Anteil von 84,6 Prozent das Gros der Gründungen aus, gefolgt von GmbH (11,6 Prozent), OG (1,8 Prozent), KG (1,5 Prozent) und anderen Rechtsformen (0,5 Prozent). Bei der Altersstruktur waren 2,2 Prozent der Gründer von Einzelunternehmer unter 20 Jahre alt, weitere 26,8 Prozent waren zwischen 20 und 30 Jahren, 28,5 Prozent waren bei der Gründung zwischen 30 und 40 Jahre alt. 21,1 Prozent gründeten im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, weitere 15,8 Prozent zwischen 50 und 60 Jahren. 5,6 Prozent der Gründungen entfielen auf Über-60-Jährige.

Fast jede zweite Firmengründung im Land ist weiblich

In der Steiermark weist die Gründerstatistik auch für 2020 einen hohen Frauenanteil aus – von den gegründeten Einzelunternehmen (ohne selbständige Personenbetreuer) liegen 46,2 Prozent in weiblicher Hand. Im Jahr davor lag der Wert mit 47 Prozent fast gleichauf. Ein Blick auf die Sparten zeigt auch, dass erneut die Sparte Gewerbe und Handwerk mit einem Anteil von 53 Prozent die meisten Gründungen verzeichnet, gefolgt vom Handel (23,1 Prozent) und der Sparte Information & Consulting (12,7 Prozent). Auf den Bereich Transport und Verkehr entfielen 6,4 Prozent der steirischen Gründungen, auf Tourismus und Freizeitwirtschaft 4,6 Prozent, auf die Industrie 0,3 Prozent.

Portrait Barbara Eibinger-Miedl
Landesrätin Babara Eibinger-Miedl

Statement Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl

„Trotz riesiger Herausforderungen haben auch im Jahr 2020 tausende Steirerinnen und Steirer den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Die Steiermark als Heimat mutiger Unternehmerinnen und Unternehmer liegt dabei auch in Corona-Zeiten unter den Top 3 bei den Unternehmensgründungen in Österreich“, so Wirtschaftslandesrätin Eibinger-Miedl zur aktuellen Gründerstatistik 2020 und betont weiters: „Die Unterstützung von Gründerinnen und Gründern wird in den nächsten Monaten ein besonderer Schwerpunkt meiner politischen Arbeit sein. Denn Corona und der damit einhergehende Digitalisierungsschub wirkt als Innovationsmotor und eröffnet neue Möglichkeiten.“

Rückfragehinweis:
Mag. Mario Lugger
Referatsleiter Kommunikation
0316/601-652
mario.lugger@wkstmk.at