Wood Vision Lab: Hightech-Holz als Gamechanger
Als Baustoff, Parkettboden, Möbel oder Wärmelieferant – Holz ist allgegenwärtig, besonders in unserem waldreichen Bundesland. Das Material kann aber weit mehr, wie eine umfassende Forschungsreise beweist, die vor rund zehn Jahren in Weiz begann. Ihren vorläufigen Höhepunkt findet die Erfolgsgeschichte nun in der Gründung des Wood Vision Lab.
Holz ist ein wahrer Alleskönner. Es kann gegenüber anderen Werkstoffen nicht nur durch CO2-Speicherung punkten, sondern auch mit seinem geringen Gewicht und der Tatsache, dass es ein nachwachsender Rohstoff ist. Damit liegt es in vielen Anwendungsmöglichkeiten klar
im Vorteil gegenüber Komponenten aus Carbon, Alu, Glasfaser, Stahl oder Kunststoff. Die neuen Einsatzmöglichkeiten von Leichtbau Hybridkomponenten auf Holzbasis in der Mobilität, dem Anlagen- und Maschinenbau und darüber hinaus sind nahezu unbegrenzt. Damit können Bauteile und Produkte nicht nur ökologischer, sondern ganze Branchen nachhaltiger und zukunftsfitter ausgerichtet werden.
Brandsicher und robust durch Know-how
Es kommt nur auf die richtige Verarbeitung an. Denn richtig bearbeitet splittert der Rohstoff nicht, hält höchsten Brandschutzanforderungen statt und ist extrem langlebig. In vergangenen Projekten wurden bereits mehrere Prototypen entwickelt. Das gewonnene Know-How dient nun als Basis für den nächsten großen Schritt. Erstmals wird im Wood Vision Lab ein ganzheitlicher Ansatz entlang der kompletten Wertschöpfungskette verfolgt. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft kann Holz mehrfach genutzt werden. Bisher kennen wir am Ende seines Lebenszyklus nur das Verwenden von Holz als Brennstoff. Nun sind dazwischen noch weitere Einsatzbereiche denkbar, wie zum Beispiel als hochbelastete
Strukturkomponente in einem Fahrzeug.
„Mit dem Wood Vision Lab schaffen wir ein euopaweit einzigartiges Pionierzentrum, das hochkarätiges Know-how aus Grundlagen- und angewandter Forschung in marktfähige Produkte und Wertschöpfung überführt. Die Konzentration aller Kräfte an einem geografischen Standort sowie das Commitment zur engen Zusammenarbeit von Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft bietet immense Chancen. Wir sind stolz auf diesen bedeutenden steirischen Schritt, Holz als Hightech-Werkstoff am Markt zu positionieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten.“Gerd Holzschlag, Managementboard Steirische Wirtschaftsförderung SFG
Ganzheitlich auch die Anwendungs-Sicht: Grundlagen und angewandte Forschung werden nicht entkoppelt von den Anwendungsmöglichkeiten betrieben, sondern sind der Beginn dieses Kreislaufs, an dessen Ende die enge Kooperation mit Anwendern steht. Zur nachhaltigen Wissensverbreitung wird eine eigene vom Land Steiermark geförderte Stiftungsprofessur an der TU Graz zum Schwerpunkt „Biobasierte crashsichere und leichtgewichtige Materialien“ am Wood Vision Lab angedockt sein. Um eine Verankerung des Know-Hows über die
Forschungsebene hinaus zu ermöglichen, werden Unternehmenskooperationen gefördert und im Rahmen eines sogenannten Akzelerators Unternehmen dabei begleitet, neues Wissen und Zukunftsmärkte in diesem Bereich zu bearbeiten.
Einzigartig in ganz Europa
Diese Bündelung aller Schritte von der Idee über die Forschung bis hin zur Umsetzung ist einzigartig in Europa. Angesiedelt wird das Wood Vision Lab in einem neuen Gebäude als Teil des Innovationszentrums W.E.I.Z., das als steirisches Impulszentrum in seiner 25-jährigen Geschichte schon bisher ein Motor für innovativen Wissenstransfer und Standortpolitik mit Strahlkraft weit über die Region Weiz hinaus ist.
16 Millionen Euro Investitionsvolumen
Möglich gemacht wird das Wood Vision Lab durch die Zusammenarbeit von namhaften Gesellschaftern aus den Bereichen Industrie, Öffentlichkeit und Wissenschaft: Die Hauptinvestoren sind die Stadt Weiz mit der W.E.I.Z. Immobilien GmbH und die Weitzer Group, die die bisherige Forschungs- und Industrialisierungsreise federführend vorangetrieben haben. Ebenfalls beteiligt sind die Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG, Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH sowie die Technische Universität Graz.
Zur Umsetzung dieses Pioniervorhabens ist ein Investitionsvolumen von rund 16 Mio. Euro vorgesehen. Unterstützt wird diese Startphase mit unterschiedlichen Förderprogrammen der Europäischen Union, des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und des Landes Steiermark.