Presseaussendung

15. Februar 2021

acib Open Innovation Biotech-Plattform vernetzt Forschung, Industrie und Öffentlichkeit

Eine neue, digitale Open Innovation Plattform des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) will Experten aus Wissenschaft und Industrie und eine fachlich interessierte Öffentlichkeit virtuell an einen Tisch bringen, um innovative Ideen auf allen Gebieten der Biotechnologie zu diskutieren.
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Durch die Plattform sollen neue Projekte initiiert als auch der der heimische Life Science Betrieb über Krisenzeiten hinaus gesichert werden. Als eines der europaweit führenden Biotechzentren setzt das acib damit ein wichtiges Zeichen, im digitalen Zeitalter weiterhin international
wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben.

Viel wurde in den letzten Jahren zum Thema Digitalisierung gesagt. Doch viele dieser virtuellen Technologien konnten erst in Zeiten von Corona ihr Potenzial für unterschiedliche Branchen praktisch unter Beweis stellen. Welche neuen Chancen sich in der täglichen Online-Kommunikation oder im Austausch von Ideen und der Umsetzung von Projekten ergeben können, zeigt ein jüngstes Digitalisierungsprojekt des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) am Standort Tulln. Mit der neu gegründeten Open Innovation Plattform bietet das COMET-Kompetenzzentrum künftig eine vielseitige Plattform, auf der sich Biotech-Expertinnen/Experten, VertreterInnen aus Wirtschaft und Industrie sowie eine fachlich interessierte Öffentlichkeit über Projektideen auf allen Gebieten der Biotechnologie austauschen und Projekte erarbeiten können.

Lockdown führte zu neuer Idee

Der Begriff Open Innovation ist nicht neu: Schon 2003 wurde dieser Begriff von Henry Chesbrough geprägt. Open Innovation besagt die Öffnung des Innovationsprozesses – u.a. in Unternehmen – durch eine gezielte Einbindung von Kundinnen/Kunden, Forscherinnen/Forschern, Partnern oder der Öffentlichkeit, um Ideen und Wissen zu integrieren und Innovationsprozesse zu beschleunigen. Am acib entstand die Idee, diesen Ansatz in einer eigenen Plattform zu integrieren, kurz vor dem ersten Lockdown: „Da der Hauptteil unserer Forschungstätigkeiten im Labor durchgeführt wird, mussten Projekte, die außerhalb des COVID-19 Schwerpunktes lagen, während der Lockdowns sehr stark eingeschränkt werden. acib hat diese Zeit genützt, um eine digitale Open Innovation Plattform für Biotechnologie Projekte zu entwickeln. Das Projekt wird vom Land Niederösterreich gefördert. Derzeit wird das sich als erfolgsversprechend erwiesene Konzept in der alltäglichen Unternehmenspraxis umgesetzt und einzelne Module werden stufenweise online gehen“, erklärt Dr. Matthias Slatner, Open Innovation Manager bei acib Tulln und Ideengeber der Plattform.

Vierstufiges Plattform-Modell geplant

Geplant ist ein vierstufiges Modell, das bis Ende 2021 umgesetzt werden wird. In der ersten Stufe „Ask an Expert“ wird den Nutzerinnen/Nutzern auf einem eigenen Webspace auf der acib Homepage angeboten, bei technischen, wissenschaftlichen oder organisatorischen Fragen eine Frage an das umfassende acib Netzwerk zu stellen. Dieses setzt sich aus über 170 internationalen Forschungspartnern aus Industrie und Forschung zusammen. Die gestellte Frage wird streng vertraulich vom acib Open Innovation Team geprüft und anonym an einen geeigneten Netzwerkpartner weitergeleitet. Somit sollen einerseits praktische Fragen beantwortet und anderseits – unter Einhaltung klarer IP Regeln – neue Ideen gesichert werden. Im Virtual Idea Lab, eine Erweiterung des Ask an Expert-Moduls, können Projektideen innerhalb des VIL gepostet und bearbeitet werden. Ideengeber können so einer fachlich interessierten Öffentlichkeit ihre Innovationsvorschläge anbieten. Diese Ideen können in weiterer Folge im dritten Modul des Co-Creation Centre praktisch umgesetzt werden. Dazu soll Innovationspartnern die Möglichkeit geboten werden, in einem eigenen virtuellen Raum neue Projekte gemeinsam zu erarbeiten und mithilfe der umfassenden acib- Digitalisierungslösungen bestehende Projekte weiterzuentwickeln.

Biotechnology Entrepreneurship Toolbox

Einen etwas anderen Ansatz verfolgt die Biotechnology Entrepreneurship Toolbox, die das vierte Modell bildet. Diese stellt eine Informationsplattform für Unternehmensgründung im Bereich Biotechnologie dar. Ergänzend zu den Angeboten diverser Körperschaften oder der Beratungsstellen von Universitäten sollen biotechspezifische Informationen für Spin-Off Gründungen angeboten werden. Übrigens eine Kernkompetenz von acib, das als heimischer Inkubator zehn Ausgründungen vorzuweisen hat. Praktische Beispiele für biotech-spezifische Informationen für Spin-off Gründungen sind Informationsmappen zu Intellectual Property oder z.B. Abfallwirtschaft.

Internationales acib-Biotech-Netzwerk wird noch umfassender

Laut acib-Geschäftsführer Dr. Mathias Drexler soll die Biotechnology Open Innovation Plattform den Vorteil bringen, sich noch besser zu vernetzen. „Wir haben in Coronazeiten gemerkt, dass die Kooperation zwischen Wissenschaft und Unternehmen sowie Industrie weltweit zunahm. Da sowohl aktuelle Entwicklungen der Pandemie als auch digitale Plattformen uns alle betreffen, wollen wir fortan einen stärkeren Fokus auf Citizen Science legen, indem wir Fragen und Ideen der Bevölkerung in unsere Forschungsarbeit einbinden.“ Damit sollen zusätzliche Projekte angeworben werden, um neue, effizientere Dienstleistungen (etwa im Gesundheitssektor) anzubieten und umweltfreundlichere Produkte (Impfstoffe, Schnelltests etc.) zu erzeugen. „Nicht zuletzt ermöglichen es Plattformen wie die Open Innovation Plattform, den Wissenschaftsbetrieb Österreichs über
Krisenzeiten hinaus zu sichern und im digitalen Zeitalter weiterhin international wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben“, erklärt Drexler.

Ausgezeichnete Digitalisierungsplattform

Die Idee des Projektes wurde voriges Jahr bereits u.a. mit dem A1 Innovationsaward 2020 ausgezeichnet. Der Preis würdigt die innovativsten KMUs Österreichs, die mit kreativen New Business-Ideen und neuen Geschäftsfeldern Erfolgsgeschichte schreiben und eine Vorreiterrolle in Österreich und in ihrer Region übernehmen. „Wir sind sehr stolz, dass uns A1 letztes Jahr mit diesem Preis bedacht hat und damit unseren Ansatz würdigt,
Interessenten aus aller Welt aus unterschiedlichsten Bereichen online an einen Tisch zu bringen, um neue Ideen einzubringen, Fragen von Experten beantworten zu lassen und sogar Projekte umzusetzen oder Unternehmensgründungen abzuwickeln“, zeigt sich Slatner erfreut, der die Öffentlichkeit herzlich dazu einlädt, Ideen und Impulse einzubringen.