„Wir stehen an der Schwelle zur Revolution.“
Meine Motivation:
Schon als kleiner Bub hat mich mein Vater zum Wandern und Fischen mitgenommen. Diese frühe Verbindung zur Natur ist mir bis heute geblieben und damit auch der Wunsch, diese zu bewahren und zu schützen. Deshalb habe ich beruflich die Gelegenheit ergriffen, dafür auf Verwaltungsebene einzutreten. Richtig wachgerüttelt hat mich Al Gore mit seinem Film „Die unbequeme Wahrheit“. Erst da habe ich wirklich verstanden, wie viel es zu tun gibt, und wie schnell wir handeln müssen.
Die nächsten 50 Jahre:
Ich bin wirklich davon überzeugt, dass wir in den Bereichen Technologie, Industrie und Gesellschaft an der Schwelle zu einer grünen Revolution stehen. Das heißt, wir werden völlig neue Energie- und Transportsysteme entwickeln sowie Millionen von Arbeitsplätzen schaffen. In Folge werden die Städte lebenswerter, Menschen gesünder, Staaten sicherer und unterschiedliche Gruppen in der Gesellschaft gleichberechtigter.
Die richtige innere Haltung:
Das Problem ist: Wir haben Umweltschäden und Klimawandel kollektiv ignoriert und tun es teilweise immer noch. Man kann da nicht einzelnen Staaten, Branchen oder Bereichen die Schuld geben. Die gute Nachricht: Die Wissenschaft sagt, es ist noch nicht zu spät, das Schlimmste abzuwenden. In den USA gibt es ein Sprichwort: Sobald man alles falsch gemacht hat, weiß man, wie es richtig geht. Das sollte uns motivieren. Als Kennedy gesagt hat, wir schicken einen Mann auf den Mond, war die Technologie dafür auch noch nicht spruchreif. Das ist die innere Haltung, mit der wir die Sache angehen müssen.
Aufgaben und nächste Schritte:
Aufgabe der Wissenschaft ist es, die Auswirkungen des Klimawandels verständlich zu machen und vor allem Zusammenhänge aufzuzeigen. Klimawandel und Umweltverschmutzung betreffen nicht alle Menschen und Orte im selben Ausmaß. Meist sind es die einen, die entscheiden, und die anderen, die den Preis dafür bezahlen. Der Zusammenhang zwischen fossilen Brennstoffen und explodierenden Gesundheitskosten etwa ist vielen nicht klar.
Aufgabe der Wirtschaft ist es, Nachhaltigkeit nicht als Marketingslogan, sondern als Richtlinie und Ziel der eigenen Geschäftstätigkeit zu verstehen. Wenn immer mehr Unternehmen vorangehen und handeln, statt zu reden, dann wird das starken Einfluss auf Regierungen haben – von der Gemeinde aufwärts bis zur nationalen und internationalen Ebene.
Aufgabe der Politik ist schließlich, den rechtlichen Hebel anzusetzen und die Gesetzeslage zu ändern. Umwelt- und klimaschädliches Vorgehen muss inakzeptabel werden bzw. sehr viel kosten. Wir brauchen neue Steuern und in anderen Fällen Steuererleichterungen. Regierungen müssen international mit Gewicht und Nachdruck zusammenarbeiten, denn politische Führung, die davor die Augen verschließt, können wir uns als Zivilisation nicht leisten.
Mit Österreich verbinde ich …
Freundschaft, wunderbare Natur und Landschaft, Inspiration und Know-how in Sachen Innovation und Klimaschutz, Musik und herrliche Süßspeisen. Und natürlich Demut und Dankbarkeit für die Auszeichnung, die ich erhalten habe (Anmerkung: Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich).
Wirkliche Freude bereitet mir …
das Erreichen von Zielen. Wenn wir etwas, das wir uns vorgenommen haben, erfolgreich umsetzen und die Resultate unserer Arbeit sehen.
Was mir Mut macht …
sind junge Menschen. Sie greifen wichtige Themen auf und leisten Bewusstseinsarbeit. Das inspiriert mich und macht mich dankbar. Ich ziehe den Hut vor der Jugend!
Um zu regenerieren …
fahre ich in die Natur in unser Haus nach Cape Cod. Wenn ich auf der Bourne Bridge den Kanal überquere, fällt aller Ballast von mir ab. Auch wenn das mit Handy und Zoom nicht mehr so leicht ist wie früher. Gerade für Stadtbewohner ist es so wichtig, in die Natur zu gehen und durchzuatmen. Das macht ihr in Österreich ja auch.
Lebensweisheiten …
Erstens: „Das Glück ist mit den Tüchtigen.“ Fleiß und Ausdauer werden mit glücklichen Zufällen und Fügungen belohnt. Davon war ich immer überzeugt. Und zweitens: „Es ist wichtig, über sich selbst zu lachen.“ Wir sind alle nur sehr kurz auf diesem Planeten und natürlich können wir Großes vollbringen. Dabei darf man sich selbst aber nicht so ernst nehmen. Sich ab und zu mit Selbstironie auf die Schippe zu nehmen, zeigt unsere Menschlichkeit.
Über Marc R. Pacheco:
Marc R. Pacheco (* 29. Oktober 1952 in Taunton, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Politiker. Er gehört den Demokraten an als längstes ununterbrochenes Mitglied des Senats von Massachusetts der Dean des Senats. Pacheco besuchte die Southern New Hampshire Universität und die Suffolk University in Boston. Er der Gründungsvorsitzende des Senatskomitees zur globalen Erderwärmung und Klimawandel und seit 2007 von Al Gore ernannter „Climate Leader“. Zu seinen zahlreichen internationalen Auszeichnungen für seine jahrzehntelange Tätigkeit für den Klimaschutz zählt auch das Große Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.