Mandl KG: „Wer braucht 14 Sorten Joghurt?“

Seit 1945 gibt es den Nahversorger im Zentrum von Obdach. Schon Brigitte Mandls Großeltern und Eltern haben Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs verkauft. Das Geschäft vereint Tradition mit einem scharfen Sinn für sich stets wandelnde Kundenbedürfnisse.
Nahversorgung
Brigitte Mandl zeigt Korb in regionalen Produkten
Mandl KG
Gründung: 1945
Finanzierungsprogramm: Lebens!Nah
Projektkosten: € 40.500
Förderung der SFG: € 4.050

Obdach ist ein idyllischer Ort im Murtal mit knapp 4.000 Einwohnern. Im Zentrum führt Brigitte Mandl ihren Lebensmitteleinzelhandel inklusive Bauernladen. Letzteren hat sie mit SFG-Unterstützung ausgebaut sowie das Geschäft nebenan renoviert. In jedem Detail steckt Herzlichkeit. Freundliche Angestellte im Dirndl zeigen voller Stolz die Produkte der Region, etwa steirischen Reis. Es sei für sie das Schönste, hochwertige Lebensmittel an Kundinnen und Kunden zu verkaufen, die über den Ursprung nachdenken, sagt Brigitte Mandl. Die Menschen wissen die persönliche Ansprache und Mandls sorgfältige Selektion zu schätzen – wer braucht schon 14 verschiedene Sorten Joghurt? „Ich kenne meine Kundinnen und Kunden, weiß, wie es ihnen gesundheitlich geht oder wenn die Tochter heiratet.“

Revolution!

Die Großeltern haben neben den Lebensmitteln Baumaschinen verkauft, weil das nach dem Krieg notwendig war. Bezahlt wurde häufig noch mit Naturalien. Die Eltern stellten das Lebensmittelgeschäft erstmalig auf Selbstbedienung um. „Das war eine Revolution!“ Zum Sortiment gehörten auch Fahrräder und Geschenke, da das sonst niemand im Ort verkaufte. Heute, so erlebt Brigitte Mandl täglich, sind hochwertige Lebensmittel aus nachhaltiger Produktion der zentrale Kundenwunsch, egal ob die Jungfamilie mit Kleinkindern ins Geschäft kommt oder der deutsche Tourist. Deshalb hat sie ihren Bauernladen vergrößert. Sie bezieht Produkte von über 100 bäuerlichen Betrieben aus der Region und kennt alle persönlich.

„Regionalität – das heißt, die Sachen kommen aus einem Umkreis von 30 Kilometern. Ich kenne die Bauern persönlich, weiß, wie sie ihre Lebensmittel anbauen und sehe sie aufs Feld fahren.“
Brigitte Mandl
Frau sortiert Lebensmittel in Regal
Mandl KG

Offenes Ohr gegen große Parkplätze

Als Brigitte Mandl ein Kind war, gab es noch viele solcher Nahversorger in der Gegend. Mittlerweile ist sie allein und steht in Konkurrenz mit großen Ketten, die viele Parkplätze und volle Auswahl bis Ladenschluss haben. Ihr Plus im Wettbewerb sind der persönliche Umgang und – dem Beispiel ihrer Eltern und Großeltern folgend – das Eingehen auf aktuelle Bedürfnisse. Vor zehn Jahren waren es Fertigprodukte, heute sind es Chia-Samen. Mandl hört aufmerksam zu und erfindet ihr Sortiment immer wieder neu. Man fühlt sich gut betreut im einladenden Lebensmittelgeschäft und dem nach Zirbenholz duftenden Bauernladen. Und wohin geht die Reise? Brigitte Mandl lächelt: „Aufhören ist keine Option. Man muss einfach mutig sein.“

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