Series-A-Finanzierung für Smart-Shirt

Die unternehmerische Geschichte sanSirros beginnt vor acht Jahren auf einer Crowdfunding-Plattform. 2014 gegründet und spezialisiert auf individualisierte Sport- und Freizeitbekleidung, knüpft das Lebringer Jungunternehmen früh zarte Bande mit Sportvereinen. Ab 2019 vertieft sich die Beziehung, einhergehend mit ersten Prototypen einer technologischen Neuerung: QUS ist ein „Smart-Shirt“, das vor allem Profisportlerinnen und Profisportlern gehörig Mehrwert bieten soll und sich von der Konkurrenz nicht zuletzt abhebe, weil die Shirts dank bestimmter Stickverfahren waschbar sind.

18 Gramm schwer

In die Textilien eingebettete Sensoren messen Puls, Atemfrequenz, Herzratenvariabilität und sämtliche Bewegungsdaten direkt am Körper, gespeichert werden die Daten von einer 18 Gramm schweren „On-Board-Unit“, die im hinteren Nackenbereich des Shirts sitzt. Im Einsatz ist sanSirro-Technologie heute bei Fußballvereinen aus erster und zweiter Bundesliga wie Sturm Graz, dem GAK oder Lafnitz. „Wir fokussieren uns nicht ausschließlich auf Bewegungsdaten, sondern wollen Vitaldaten anbieten“, so das Startup mit Blick auf eine lebhafte Konkurrenz. In einer Zeit, in der Daten an Gewicht gewinnen und sich die Ausgestaltung der Trainings im Spitzensport zunehmend an ihnen orientiert, ortet man große Marktchancen. Längst nicht nur in Österreich. Deswegen will das Startup jetzt die internationale Ausbreitung forcieren. Dafür stellte sanSirro die Kapitalrunde auf.

Expertise und Netzwerk

Maximilian Seidel, vormals Eigentümer des 2012 an Black Diamond verkauften Outdoor-Spezialisten Pieps, ist gemeinsam mit sanSirro-Chef Hannes Steiner größter Anteilshalter am jungen Unternehmen. Die beiden werden das auch nach der Kapitalrunde klar sein. Dennoch ist die Inhaberseite künftig wesentlich breiter aufgestellt, bei sanSirro zeigt man sich stolz, viel „Expertise und Netzwerk“ dazu holen zu können. Neu an Bord sind nicht nur die Steirische Wirtschaftsförderung SFG, Alexander Kirchgasser (Gründer des E-Mobilitäts-Startups has.to.be) oder der Tiroler Alfred della Torre (Deto-Gruppe), sondern auch zwei namhafte Profisportler: Rennfahrer Lucas Auer und Jonathan Tah, seines Zeichens Verteidiger bei Bayer Leverkusen und im deutschen Fußballnationalteam.

sanSirro indes will neben der internationalen Expansion auch das QUS-Kundenportfoliobreiter aufstellen. Interessant seien Anwendungen in Bereichen wie Medizin, Arbeitssicherheit oder Militär. So arbeite man bereits gemeinsam mit dem Österreichischen Bundesheer daran, Überbelastung bei Soldatinnen und Soldaten frühzeitig zu erkennen. Das nächste Jahr werde für die angestrebte Diversifizierung entscheidend sein, erzählt Hannes Steiner. Er ist zuversichtlich, bis dahin „mehrere größere Deals abschließen zu können“.

[Text von Markus Zottler, Kleine Zeitung am 13. Juli 2022; geringfügig adaptiert]