Windisch Elektrotechnik: Ab in die Arbeitgeber-Pole-Position
„Tu Gutes und rede darüber!“ Den ersten Teil des bekannten Ausspruchs erfüllt das Unternehmen Windisch Elektro Technik (WIET) seit Jahren, allein beim zweiten Teil bestand Luft nach oben. „Wir sind ein rundum attraktiver Arbeitgeber in der Region mit vielen Benefits – ob Weiterbildungsmöglichkeiten, Betriebskantine, Gratis-Frühstück, Unterstützung von Sportvereinen und vielem mehr, aber wir waren bislang wohl etwas zu bescheiden, um all unsere Vorzüge stärker nach außen zu tragen“, erklärt Silvia Reindl, Geschäftsleiterin für Personal & Controlling. In Zeiten akuten Fachkräftemangels ein strategischer Nachteil. Das Unternehmen mit Sitz in Kirchberg/Raab ist auf die Bereiche Anlagen-, Gebäude- und Kältetechnik spezialisiert und realisiert Projekte in über zwanzig Ländern für nationale und internationale Kunden. Der Schwerpunkt liegt in der Automobilindustrie, wo namhafte Kunden wie Magna, AVL, Audi, BMW oder Daimler zum Kundenkreis zählen. „Unser Unternehmen wickelt auf der halben Welt Projekte für renommierte Auftraggeber ab und bietet unseren Mitarbeitern damit spannende Betätigungsfelder“, so Reindl. „Daher wollen wir künftig gezielt Fachkräfte aus der Region ansprechen, die oftmals zu den Großbetrieben im Großraum Graz pendeln, ohne möglichweise zu wissen, dass es auch vor Ort einen Arbeitgeber wie uns gibt.“ Grund genug für die Geschäftsführung, sich in Personalfragen neu zu positionieren und dafür modernste digitale Tools zu nutzen.
Neues Recruiting-Tool
„Strategische Neuausrichtung in der Personalentwicklung mit digitalisiertem Schwerpunkt“ lautet daher der Auftrag an sich selbst. „Die Idee dazu hatten wir schon länger, den entscheidenden Anstoß für die Umsetzung gab nun aber die neue Förderungsaktion Top!Job der SFG“, so Reindl.
„Tu Gutes und rede darüber!“Silvia Reindl, Geschäftsleiterin
Ausgehend von einem Strategie-Workshop – gemeinsam mit der Agentur M-Effekt aus Fürstenfeld – und einer Ist-Analyse wurde ein Bündel an Maßnahmen definiert, die derzeit Schritt für Schritt umgesetzt werden. Zentrale Maßnahme dabei ist eine neugestaltete Website mit einer modernen Karriereseite und eigenem Bewerbungstool. „Heute schickt niemand mehr ein schriftliches Motivationsschreiben. Gerade junge Menschen müssen in drei oder vier Klicks ihre Bewerbung abgeben können, sonst erreicht man sie nicht mehr.“ Unterstützt wird diese Karriereseite von aussagekräftigen Videos, in denen Testimonials die Vorzüge des Unternehmens darlegen. Auch für den Onboarding-Prozess wird es eigene Videos – mit interaktiven Elementen – geben. „Die Sicherheitsschulung absolviert ein Neueinsteiger bei uns künftig vorab online – ebenso die Einschulung über die Grundinfos und wichtigsten Ansprechpartner in der Firma.“
Weiters geplant: eine firmeninterne Kommunikationsplattform, gewissermaßen ein „WhatsApp für Mitarbeiter“. „Das ist für uns deshalb von großer Bedeutung, weil viele unserer Fachkräfte immer wieder längere Zeit auf Baustellen im In- und Ausland verbringen. Eine Firmenplattform stärkt den Zusammenhalt und die Bindung ans Unternehmen.“ Auch die Mitarbeitergespräche sollen künftig digital ablaufen. „Das bringt auch große Vorteile in der Dokumentation, die sich künftig gleich mit dem Schulungsplan vernetzen lässt.“ Am Beginn steht ein digitaler Fragenbogen, der gleichzeitig die Einbindung der Mitarbeiter stärken soll. Reindl: „Die Programmierung solcher Tools kostet Zeit und Geld. Auch wenn wir selbst ein technisches Unternehmen sind und Programmierer im Haus haben – aber das sind Spezialbereiche, in denen wir viel mit externen Experten zusammenarbeiten.“
VR-Brille statt Roll-up
Ein großer Schwerpunkt gilt der Pflege des eigenen Nachwuchs – immerhin bildet WIET nicht weniger als 18 Lehrlinge aus. Ein Teil davon für weitere Unternehmen der WIET-Gruppe. „Immer wieder finden sich auch Lehrmädchen darunter, freilich noch viel zu wenige“, so Reindl, die das Recruitung an den umliegenden Schulen, vor allem HTLs, forcieren möchte. „Dazu braucht es modernerer Präsentationsmittel als Roll-ups, wie wir sie bisher im Einsatz hatten. Wir denken in Richtung VR-Brillen – die Entscheidung ist aber noch offen. Fest steht, dass wir die jungen Leute begeistern wollen. Gleichzeitig soll aber auch niemand abgeschreckt werden durch unsere hohe Spezialisierung – eine Gratwanderung.“ Darüber hinaus sollen Schulgruppen verstärkt in den Betrieb geladen werden – um nach dem Motto „Technik erleben“ hautnah Einblicke ins Unternehmen zu bekommen. „Wir sind voller Pläne und noch mitten in der Umsetzung – die Richtung stimmt jedenfalls“, so die Geschäftsleiterin. „Die Digitalisierung im Unternehmen schreitet voran. Schließlich sind wir ein hochtechnisches Unternehmen und haben gesehen, dass wir es in unseren Prozessen selbst noch zu wenig leben. Umso schöner, wenn wir damit auch gleich unsere Zugkraft für Fach- und Arbeitskräfte stärken.“
Wolfgang Schober