Trägerrakete für den steirischen Export
Der Fokus liegt auf den Schwerpunkten internationaler Markteintritt- und ausbau, Optimierung der internationalen Lieferketten und Digitalisierung im Export.
Zwei Jahre Corona-Pandemie haben das über viele Jahre stabile und kontinuierliche Exportwachstum der Steiermark schwer beeinträchtigt. Im Vergleich der ersten Halbjahre 2019 und 2020 brach der Export um 21 Prozent ein. Grenzschließungen wechselten sich mit Lieferkettenproblemen ab, Kurzarbeit, Erkrankungswellen und Lockdowns sorgten für weitere Probleme. Bei den Exportmärkten liegt Deutschland auf Platz eins, der Fernmarkt USA auf Platz zwei. Während der Pandemie war es aber fast genauso schwierig über die Grenze ins Nachbarland, wie über den Atlantik zu kommen. Zu den steirischen Exportschlagern gehören die Sparten Automotive, Medizintechnik, Papierindustrie sowie Motoren und elektrische Maschinen.
Unternehmen aktiv miteingebunden
„Restart Export“-Projektleiterin Alexandra Kohrgruber hat gemeinsam mit ihrem Team das Ohr stets an den Unternehmerinnen und Unternehmern, um passgenaue Angebote zu entwickeln. Auf Initiative des Landes Steiermark wurde ein dreiteiliges Programm gestartet, das Unternehmen bei Exportthemen aktiv unterstützt. „Wir haben im Vorfeld der Programmgestaltung von Restart Export viele Gespräche mit Unternehmen geführt, um herauszufinden, wie wir mit unseren Partnern Land Steiermark/SFG, Industriellenvereinigung Steiermark und Wirtschaftskammer Steiermark helfen können, den Einbruch schnell zu überwinden. Wir wollen die Unternehmen nicht nur am Papier kennenlernen. Beim Feedback kristallisierten sich rasch die Schwerpunkte Markteintritt und Marktausbau, Supply Chain-Management für Einkauf und Beschaffung sowie Digitalisierung heraus“, so Kohrgruber. Gerade persönliche Kundenkontakte durch Messen, Geschäftsreisen oder persönliche Treffen waren ja in der Pandemie besonders eingeschränkt.
Drei Säulen bilden die Basis
Das seit April 2021 laufende Projekt wird im IWB/EFRE-Programm aus REACT-EU-Mitteln kofinanziert. Es fußt auf drei Säulen, mit denen Exportbemühungen stabilisiert und verstärkt werden sollen, gebündelt über die Webseite www.exportknowhow.at. Beim Online-Selbstcheck können Unternehmen binnen zehn Minuten zu einer realistischen Einschätzung kommen, wie gut sie bei den Kernthemen Lieferketten (Supply Chain), Digitalisierung und Exportfitness aufgestellt sind. Basierend auf den Ergebnissen werden Tipps gegeben und weiterführende Serviceangebote vorgestellt, jedenfalls schafft das Bewusstsein für Zukunftsthemen. Auch die Workshops der Export Academy sind gut besucht.
Gemeinsam mit Fachleuten wird dort ein Thema in der Kleingruppe über einen Tag interaktiv und praxisnah erarbeitet. Neben maßgeschneidertem Input zu einzelnen Exportmärkten, zu Data Driven Sales, Suchmaschinenoptimierung als Exportbeschleuniger oder internationales Lieferantenmanagement, lebt das Format vom Austausch der Teilnehmenden untereinander anhand konkreter Fragen und Fallbeispiele. Das Konkurrenzdenken tritt hinter den Wissenstransfer aus den mitgebrachten Nähkästchen zurück. Anschließend kann eine kostenlose Follow-up Beratung gebucht werden.
„Es ist nie ein Gespräch umsonst, weil immer Denkprozesse angeregt werden.“Alexandra Kohrgruber, Projektleiterin der Steirische Exportservice GmbH für die ICS
33 Einzelcoachings für Exporterfolg
Die größte Säule ist das zu 75 Prozent geförderte Einzelcoaching: ein Beratungspaket im Wert von je rund 40.000 Euro, das im Förderzeitraum insgesamt 33 Firmen ermöglicht werden kann. Voraussetzung für das Auswahlprozedere ist der absolvierte Fit-Check, die Corona-Betroffenheit der Unternehmen und ein Projekt: „Wir können nur Firmen unterstützen, die ein klares Vorhaben haben“, sagt Kohrgruber. Die Förderung ist auf die Vorbereitung beschränkt. Eine Umsetzung wie etwa die Programmierung des Webshops kann nicht gefördert werden. Aktuell sind 24 Förderungen vergeben, die meisten an Klein- und Mittelbetriebe. Bis März 2023 sollen die restlichen sieben Unternehmensprojekte ausgewählt sein: „Wir beleuchten die Vorhaben und überlegen gut, wofür wir Steuergeld ausgeben. Nach der Aufnahme ist die nächste Herausforderung die Suche nach passenden Fachleuten und die Ausschreibung des Auftrags“, erklärt die Projektleiterin.
Für die erfahrene Beraterin sind viele Abstimmungen mit den Partnern und die Kooperation mit den rund 100 WKÖ Außenwirtschaftscentern weltweit inzwischen Alltag. Kein Projekt gleicht dem anderen. Ein spannendes Learning für Kohrgruber: „Es ist nie ein Gespräch umsonst, weil immer Denkprozesse angeregt werden. Viele interessieren sich für die Förderung, aber dann verläuft es doch im Sand und das Team legt den Antrag ad acta. Monate später melden sich Unternehmen und sagen ‘Wir sind jetzt soweit!‘. Es braucht einfach Zeit, um die Angebote wirken zu lassen.“