AirBnB für Segelnde
Stellen Sie sich vor: Sie sind mit der Familie bei ruhigem Wetter segeln. Die Sonne scheint und alle sind entspannt. Auf einmal ziehen Wolken auf und Sie müssen rasch in den Hafen einfahren. Das Problem dabei? Es ist schwierig, schnell genug aktuelle Informationen über die Marinas zu bekommen. Auch sie zu kontaktieren und dort einen Liegeplatz zu kriegen, ist keine leichte Aufgabe. Außerdem nimmt das viel Zeit in Anspruch, die man bei aufkommendem Sturm nicht unbedingt hat. Niklas Baumgartner, der Gründer von Seasy, geriet vor ein paar Jahren selbst in so eine Situation. Er entschied sich damals, dass das alles viel einfacher und sicherer sein musste. So entstand die Idee für das Unternehmen und Seasy wurde Anfang 2020 ins Leben gerufen.
Das Endprodukt ist eine Vernetzungsplattform zwischen SeglerInnen und Marinas – ähnlich wie AirBnB im Bereich der Ferienwohnungen. Seasy ermöglicht es, komfortabel von der Yacht aus einen Liegeplatz zu buchen und kümmert sich um den gesamten Buchungsprozess. Die ganze Reihe an Angeboten findet man auf der Website. Noch leichter ist es mit der Seasy App, die man sich im App Store besorgen kann. Das Hauptziel des Unternehmens sei, dass man für Navigation und Erlebnis am Meer immer an Seasy denke, sagt Lucas Unterweger, der Chief Commercial Officer des Unternehmens.
Vom Mittelmeer bis zum Indischen Ozean
Zum Team gehören in der ruhigsten Phase des Jahres acht Personen und in der Hauptsaison bis zu 30 Arbeitskräfte. „Das Team ist natürlich extrem wichtig in einem Startup und wir haben richtig gute Leute, die alle etwas auf dem Kasten haben. Da ist jeder hungrig, jeder will etwas aufbauen und erreichen, was mich total motiviert“, sagt Unterweger.
„Unser Ziel ist es, dass du für Navigation, Experience und Erlebnis am Meer immer an Seasy denkst, sobald du aufs Schiff gehst."Lucas Unterweger, CCO Seasy
Das Risiko, ein Unternehmen in Zeit einer globalen Pandemie zu gründen, wurde belohnt. Die Anzahl an Menschen, die Seasy benutzen, hat sich vom ersten aufs zweite Jahr mehr als vervierfacht und im Vergleich zum vergangenen Jahr noch einmal fast verdreifacht. Es gibt derzeit auf der Plattform 300.000 UserInnen – viele davon benutzen Seasy in der Saison schon zum dritten oder vierten Mal und manche sind seit 2020 schon dabei. Als Urlaubsziele wählen sie überwiegend Kroatien, Griechenland, Italien und Spanien. Die neuen Märkte, die erst 2022 auf der Plattform gestartet wurden, wie zum Beispiel Frankreich und die Malediven, werden dieses Wachstum in Zukunft noch steigern.
Google Maps für die Meere
Seasy begann in der Adria in Kroatien, weil das das europäische Seglerland von Menschen im deutschsprachigen Raum ist. Das Unternehmen will künftig Menschen aus der ganzen Welt beim Segeln begleiten und neue Märkte wie Amerika, Neuseeland und Australien erobern. „Seasy soll am Ende eine globale Plattform werden, aber das passiert alles natürlich Schritt für Schritt“, erklärt Unterweger. Zurzeit legt das Unternehmen den Fokus auf sein von der FFG unterstütztes Projekt, wo sie „Google Maps für die Meere“ entwickeln. Mehr darüber ist noch nicht spruchreif, aber es sollte auf der Plattform alles, was man am Meer machen und entdecken kann, vereint sein.
Nicole Ivanova (FH JOANNEUM)