RKT: 30 Jahre im Betrieb, 15 Jahre Leiter, jetzt Eigentümer
Sie kennen vermutlich den Spruch, wonach jemand etwas wie seine Westentasche kennt. So ungefähr müssen Sie sich das Verhältnis zwischen Dietmar Schink und dem Firmengelände in der Rottenmanner Bahnhofstraße Nummer 50 vorstellen. „Vor 30 Jahren hab ich nach der HTL dort zu arbeiten begonnen“, erzählt Schink. Zunächst im Prototypenbau, später in der Kalkulationsabteilung und seit 2009 als Standortleiter. „Ich bin schon in fast jedem Büro gesessen“, sagt der 50-Jährige schmunzelnd.
Sechs Eigentümer erlebte er seit 1994, zuletzt die dänische GPV-Gruppe, ein Milliardenkonzern. Das nächste Stück Firmengeschichte schreibt Dietmar Schink selbst. Gemeinsam mit zwei Partnern übernimmt er das Unternehmen, von einem „Management Buy-out“ spricht man in derlei Fällen. Aus der vormaligen Zweigniederlassung der GPV Austria Cable wird die RKT Solutions, das Land Steiermark ist über die SFG in Form einer „stillen Beteiligung“ in Höhe von 500.000 Euro an Bord. Mit dem Betrag wurde der nunmehrige Kauf des Unternehmens mitfinanziert, über die exakte Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart.
„RKT ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Ich freue mich daher sehr, dass es gelungen ist, den Standort Rottenmann und die Arbeitsplätze vor Ort zu erhalten“, lässt Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl wissen.
Sicherung und Selbstbestimmtheit
Zwei Gründe führt Dietmar Schink für den nunmehrigen Schritt an. Primär gehe es darum, „den Standort und das tolle Team zu sichern“. Eine Rolle spielte aber auch, „eine gewisse Selbstbestimmtheit zu erreichen“, sagt Schink.
„Ich bin schon in fast jedem Büro gesessen.“Dietmar Schink
Fungierte man in Rottenmann einst als „klassischer Kabelkonfektionär“ (Schink), also als Unternehmen, das Leitungen in „Endlosware“ kauft, diese zuschneidet, isoliert oder bedruckt, greift das Geschäftsfeld heute weiter. Man arbeite zunehmend in der „Systemintegration“, heißt es von Dietmar Schink. Über die reine Kabelkonfektionierung hinaus, werden elektronische Komponenten in metallische Gehäuse eingebaut. Schink: „Wir fertigen Teilkomponenten“. Oft abgestimmt auf die Anforderungen von Kunden von RKT, die sich im Sondermaschinenbau ebenso wie in der Lagerlogistik, in der Kühl- und Kältetechnikindustrie oder in der Bahntechnik befinden.
88 Beschäftigte zählt das Rottenmanner Unternehmen heute, darunter 24 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter. Ein Personalstand, den der Neo-Eigentümer auch „in dieser schwierigen wirtschaftlichen Phase“ beibehalten will.
Markus Zotter (Kleine Zeitung)