COMET: Warum es klug ist, Produkte grün zu verpacken.
Der Verpackung von industriellen Produkten wurde lange Zeit wenig Beachtung geschenkt und war lange nicht im Fokus von ökologischen Optimierungen. Folglich liegen in diesem Bereich bei zahlreichen Industriebetrieben große Potenziale für eine Ökologisierung und Ökonomisierung der Lieferketten.
Ein gemeinsames Projekt zwischen den COMET Zentren CDP und Pro²Future, den Universitäten TU Graz und WU Wien sowie dem Unternehmen EVVA Sicherheitstechnologie GmbH nahm sich diesem Potenzial an und stellt sich die Forschungsfrage, inwieweit die Umstellung der Verpackung von Produkten von Kunststoffverpackungen auf andere Materialien, z.B. Karton, sowie das Recycling von Verpackungen (d.h. Herstellung, Auslieferung, Rücknahme, Weiterverwendung etc.) einen ökonomischen und ökologischen Mehrwert bietet.
Für die Beantwortung der Forschungsfrage, entwickelten die Forschenden ein Simulationsmodell, um die Auswirkungen der stofflichen Verwertung von Verpackungen in Bezug auf Kosten und Emissionen vor der Umsetzung zu bewerten und mit der aktuellen Situation zu vergleichen. Nach der Auswahl eines geeigneten Modellierungsansatzes und die Auswahl eines geeigneten Simulationstools wurde ein Multi-Methoden-Simulationsansatz gewählt (eine Mischung aus agentenbasierter Simulation und ereignisdiskreter Simulation). Nach der Modellentwicklung fand die experimentelle Auswertung der bestehenden Industriedaten statt. Die Wechselwirkungen zwischen Verpackungsbeschaffung, -verwendung und -rücknahme wurden analysiert und in Abhängigkeit von Kundenaufträgen und Auftragsraten dargestellt. Der Industriepartner stellte die für die Simulationsstudie verwendeten Industriedaten und Informationen zur Verfügung (z.B. Verpackungsvarianten und -materialien, Verpackungs-gewicht und -kosten, Kundenadressen und -nachfragen, Transportmittel und Transportmengen, etc.)
Das ForscherInnen-Team entnahm aus einschlägigen Quellen (z.B. Europäische Umweltagentur, Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, usw.) die Emissionswerte aus dem Transport und den verwendeten Verpackungsmaterialien. Die Datenerhebung, -analyse und -aufbereitung sowie die Integration in das Simulations-modell erfolgte bevor das Modell verfeinert wurde und detaillierter parametrisiert.
Dieses Simulationsmodell wurde so aufgebaut, dass es leicht erweitert werden kann. Neue Kunden, ihre Nachfrage und ihre Transportraten werden über Excel-Tabellen importiert. Darüber hinaus können die verwendeten Verpackungsmaterialien und Produkte sowie die darin enthaltenen Emissionen jederzeit geändert werden. Mit Hilfe dieses Tools ist es möglich, strategische Entscheidungen zur optimierten Ressourceneffizienz von Verpackungen im industriellen Umfeld zu treffen.
Wirkung und Effekt
Die Ergebnisse dieser Studie tragen zu einem differenzierteren Verständnis nachhaltiger Verpackungspraktiken bei und bieten wertvolle Einblicke für Unternehmen und Interessengruppen, die sich mit Umweltverantwortung befassen. Die wirtschaftlichen Vorteile, gepaart mit positiven Umweltbeiträgen und einer verbesserten Transporteffizienz, machen Mehrwegverpackungen zu einer strategischen Entscheidung, die sowohl mit finanziellen Zielen als auch mit ökologischer Verantwortung in Einklang steht. Diese Fallstudie liefert wertvolle Erkenntnisse für Unternehmen, die fundierte Entscheidungen über Verpackungsmethoden und Transportpraktiken treffen wollen und die ein Gleichgewicht zwischen ökologischer Verantwortung und wirtschaftlicher Betrachtung anstreben.