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13. Oktober 2021

KI-Spezialist Leftshift One: Künstliche Intelligenz holt Fahrer-Feedback ein

Feedback durch den Fahrer für den Automobilhersteller: Auf Basis einer neuartigen Entwicklung des steirischen KI-Spezialisten Leftshift One bietet Technologiekonzern AVL List Fahrzeugbauern erstmals die Möglichkeit, Rückmeldungen von Endkonsumenten einzuholen.
Das Pilotprojekt in den USA erfolgreich absolviert: Leftshift One-Vice President Stefan Schmidhofer, Leftshift One-CEO Patrick Ratheiser und AVL-Manager Gerhard Schagerl (v. l.)
Das Pilotprojekt in den USA erfolgreich absolviert: Leftshift One-Vice President Stefan Schmidhofer, Leftshift One-CEO Patrick Ratheiser und AVL-Manager Gerhard Schagerl (v. l.)

Dadurch sollen langfristig sogar Anforderungen und Zielsetzungen der nächsten Produktgeneration optimiert werden können. In Nordamerika ist ein entsprechendes Pilotprojekt erfolgreich umgesetzt worden.

Den „Like-Button“ suche man im Auto derzeit noch vergeblich, sagt AVL-Produktmanager Gerhard Schagerl mit einem Augenzwinkern. Tatsächlich: Feedback zu Automotive-Entwicklungen blieb bislang nur Produkttestern vorbehalten. Ein innovatives Tool – entwickelt vom KI-Spezialisten Leftshift One – ändert das: Konkret werden dazu webbasierte Anfragen zu automobilen Entwicklungen auf ein Online-Portal geleitet, um in weiterer Folge insbesondere Feedback zum Antriebsstrang bzw. zu den betreffenden Teilkomponenten – direkt vom Lenker oder Beifahrer – einzuholen. Heißt: Häufen sich Online-Anfragen etwa zu Unregelmäßigkeiten beim Schaltkomfort eines Modells, werden diese sofort indiziert. In weiterer Folge kann der Automobilist kurzfristige Maßnahmen, wie etwa Software-Updates, ergreifen. Mittelfristig sind Anpassungen in der Produktion und langfristig sogar in der Produktpalette bzw. den Produkteigenschaften der nächsten Generation möglich.

Langfristige Analysen und Prognosen

„Bislang hatten wir kaum bis wenige Möglichkeiten, diese Art von Daten einzuholen. Daher ist diese Entwicklung durchaus als bahnbrechend einzuordnen und ein großer Schritt für die AVL. Denn in weiterer Folge ist es auch möglich, Endkundenfeedback in den Entwicklungsprozess von künftigen Autos einfließen zu lassen“, betont Produktmanager Schagerl. Verantwortlich für die technische Umsetzung des sogenannten Tools ist KI-Pionier Leftshift One. „Die Datendichte und -segmente, die wir generieren können, sind enorm. So ermöglicht unser KI-Werkzeug nicht nur Rückschlüsse, sondern auch langfristige Analysen und Prognosen. Differenzierungen je nach Markt sind dadurch gezielter möglich“, erklärt Leftshift One-CEO Patrick Ratheiser. „Unser Tool offenbart unterschiedliche Präferenzen wie beispielsweise die Leistungsstärke eines Fahrzeugs sogar soziodemografisch.“

Pilotprojekt in den USA

Ein entsprechendes Pilotprojekt habe diese Ergebnisse zu Tage gebracht, betonen Ratheiser und Schagerl unisono. So wurde das System über zwei Monate am US-amerikanischen Markt getestet – mit Erfolg: Bei 20.000 registrierten Suchanfragen zu den betroffenen Fahrzeugmodellen wurden etwa 200 detaillierte Rückmeldungen, die mittels Online-Feedbackbogen eingeholt werden, verzeichnet. Die vermeintlich kleine Rückmeldequote täuscht, denn: „Verbesserungspotenziale wie beispielsweise Probleme des Automatikgetriebes konnten durch das Tool unmittelbar identifiziert werden. Wir führen bereits Gespräche mit namhaften Automobilisten, die den Einsatz erwägen – etwa auch in anderen Bereich wie zum Beispiel der Bewertung des Fahrassistenzsystems“, bestätigt Schagerl.

Expansion

Während die AVL plant, Fahrzeugbauer mit Hilfe der Entwicklung neue Informationsdienstleistungen und Benchmarking anzubieten, will Leftshift One mit dem Produkt auch in andere Branchen expandieren: „Dieses Fallbeispiel kann genauso in die Pharmazie oder in den Versicherungsmarkt transferiert werden. Entscheidend dafür: Domänen-Know – wie jenes der AVL – muss mit unserer Datenexpertise verknüpft werden“, skizziert Leftshift One-Vice President Stefan Schmidhofer weitere Pläne. Initiiert wurde die Zusammenarbeit durch das „AVL Creators Expedition“-Programm. Die Initiative richtet sich an Hightech-Start-ups, die Interesse zeigen, am internationalen Automotive-Markt – mit Hilfe der AVL – Fuß zu fassen. „Dass derart erfolgreiche Projekte entstehen, ist Beweis für den fruchtbaren Boden unseres Start-up-Programms“, betont Victoria Ilger, Teamleiterin der der Start-up-Initiative.