Kometenhafter Aufstieg
Das HyCentA am Standort Campus Inffeldgasse der TU Graz ist die einzige außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Österreich, die sich ausschließlich mit der Forschung und Entwicklung an grünen Wasserstofftechnologien beschäftigt. Seit der Gründung im Jahr 2005 führt das HyCentA mit führenden Unternehmen und wissenschaftlichen Partnern gemeinsame Projekte zur Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Anwendung von erneuerbarem Wasserstoff durch – und deckt damit die ganze Wertschöpfungskette ab.
Mit Jahresbeginn 2023 ist das HyCentA im COMET-Förderprogramm der FFG vom COMET-Projekt zum COMET-Zentrum aufgestiegen. „Wir wollen die nachhaltige Wasserstoffgesellschaft wesentlich voranbringen, denn wir sind überzeugt davon, dass grüner Wasserstoff Teil der Lösung für ein klimaneutrales Energiesystem sein muss. Die Genehmigung des COMET K1-Zentrums ermöglicht uns die umfassende Erforschung der besonders zukunftsrelevanten Wasserstofftechnologien Elektrolyseure, Speichersysteme und Brennstoffzellen. Wir können uns nun auch verstärkt der gesamthaften Betrachtung von Wasserstoff in den Bereichen Elektrizität, Wärmeversorgung, Verkehr und Industrie widmen“, sagt Alexander Trattner, wissenschaftlicher Leiter von HyCentA.
„Das neue COMET-Zentrum ‚HyCentA‘ zeigt den wachsenden Stellenwert des Grünen Wasserstoffs, hergestellt aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasser-, Wind- und Sonnenenergie. Es adressiert gezielt die Herausforderungen bei der Dekarbonisierung der Industrie und bei einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft“, betonen die beiden FFG-Geschäftsführer Henrietta Egerth und Klaus Pseiner. COMET, seit über 20 Jahren das rot-weiß-rote Flagship-Programm der Forschungsförderung, baut Brücken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft für eine nachhaltige Zukunft.
„Mit dem HyCentA hat die Steiermark ein COMET-Kompetenzzentrum, das gerade angesichts der Energiewende von großer Bedeutung ist. Ich bin davon überzeugt, dass auf Wasserstoff basierende Technologien ein wesentlicher Schlüssel für die grüne Transformation sein werden. Die Steiermark ist bei der Entwicklung dieser zukunftsweisenden Technologie bereits jetzt Vorreiter, denn 60 Prozent aller österreichischen Forschungsaktivitäten im Bereich Wasserstoff finden in unserem Bundesland statt“, so Wirtschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
Von Power-to-X bis Kreislaufwirtschaft
Das HyCentA betreibt eine der modernsten Wasserstoff-Forschungsinfrastrukturen in Europa mit Labors, Prüfständen und Wasserstoffbetankungsanlagen und hat umfassendes Know-how im Bereich der Sicherheit, Prüfung, Genehmigung, Zertifizierung und rechtlicher Rahmenbedingungen der Wasserstofftechnologien. Im Fokus stehen die Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff mittels Elektrolyse und der Speicherung von Stromüberschüssen im Falle eines zeitlichen und/oder örtlichen Überangebots erneuerbarer Energien (Power-to-X). Weiters wird an innovativen Speichertechnologien und Brennstoffzellen für den Energie- und Brennstoffsektor gearbeitet und an nachhaltigen Antriebslösungen für die Mobilität mit neuen Brennstoffzellen und Speichersystemen geforscht. Das Thema Kreislaufwirtschaft von Wasserstofftechnologien und technologische Systemoptimierung für den Einsatz von erneuerbarem Wasserstoff ist ebenfalls ein Schwerpunkt.
Mehr Eigenversorgung mit erneuerbarer Energie
Das 70-köpfige Team des HyCentA arbeitet auf mehrere Ziele hin, um so den Umstieg auf nachhaltige Wasserstofftechnologie zu ermöglichen. Angestrebt wird eine Kostensenkung der Technologien, die Verringerung der Degradation und eine Erhöhung der Effizienz elektrochemischer Zellen. Zudem soll die ideale Kombination der Schlüsseltechnologien und Optimierungspotenziale durch die Kopplung der Sektoren Energiewirtschaft, Industrie und Mobilität identifiziert werden. Letztendlich wird dadurch ein höherer Eigenversorgungsgrad mit erneuerbarer Energie, eine Steigerung der Resilienz des Energiesystems und die Standortsicherung durch die Schaffung heimischer Wertschöpfung angestrebt.
Insgesamt forschen rund 40 führende nationale und internationale wissenschaftliche Partner und Unternehmen zusammen mit dem HyCentA im COMET Programm an Wasserstofftechnologien. „Wir sehen uns da in durchaus verbindender Rolle bei der Verknüpfung von Wissenschaft und Industrie. Es ist wichtig, dass die neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen, Konzepte und Durchbrüche in industrielle Anwendungen übersetzt werden. Erst das bringt nachhaltige Wasserstofftechnologien wirklich voran und echte Mehrwerte für Unternehmen und die Gesellschaft“, so Alexander Trattner.
Gesellschafter des HyCentA sind neben der TU Graz (50 Prozent Gesellschafteranteile) auch die Forschungsgesellschaft für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik, Magna und die OMV. Finanziert wird das COMET-Kompetenzzentren von Bund – konkret vom Klimaschutzministerium (BMK) und dem Wirtschaftsministerium (BMAW) – und den Bundesländern Steiermark, Oberösterreich, Tirol und Wien. Für das professionelle Programm-Management ist seit mehr als 20 Jahren die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG verantwortlich.