Frage trifft Antwort: SFG-Expertinnen über die Dos & Don´ts der Unternehmensgründung
Warum brauchen wir Startups?
Julia Diethard: Zu Beginn gleich ganz kurz einmal zum Begriff des “Startups”: Grundsätzlich sind Startups innovative Unternehmensneugründungen, das heißt der Aspekt der Innovation steht da ganz besonders im Vordergrund. Das heißt, es geht um Unternehmen, die einerseits innovative Produkte oder Dienstleistungen anbieten bzw. über ein innovatives Geschäftsmodell verfügen und sich in weiterer Folge auch durch enormes Wachstumspotenzial sowohl im Bereich der MitarbeiterInnen oder des Umsatzes auszeichnen und so neue Märkte erschließen.
Katharina Menzel: Ja, das ist ganz richtig. Startups sind einfach wirklich sehr, sehr wichtig für den Standort, weil sie die Innovation vorantreiben. Sie bringen neue Technologien, neue Produktinnovationen und sie bringen auch die Wirtschaft voran. Sie schaffen neue Arbeitsplätze. In der Steiermark blicken wir auf mehr als 400 Startups, die tatsächlich über 6000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigen.
Was ist die Startupmark?
Katharina Menzel: Ja, was ist die Startupmark? In der Steiermark hat sich gerade in den letzten Jahren eine sehr starke, sehr rege Startup-Szene entwickelt. Das heißt, wir haben viele öffentliche Institutionen, aber auch private Institutionen, die vor allem bemüht sind, das Umfeld für Startups zu verbessern. Mit unserer Initiative, mit unserer Plattform „Startupmark“, wollen wir den Startups wirklich Zugang zur steirischen Startup-Szene geben. Das heißt, wir möchten sie mit den relevanten Akteuren vernetzen. Wir arbeiten hier sehr, sehr stark mit unseren steirischen Clusterorganisationen zusammen, aber natürlich auch mit den akademischen Inkubatoren.
Wie unterstützt ihr GründerInnen dabei, ihre Ideen in die Tat umzusetzen?
Julia Diethard: Na ja, die Gründungsidee ist ja einmal die eine Sache. Die Idee dann aber tatsächlich in die Tat umzusetzen bzw. wirklich auf den Markt zu bringen, ist immer die andere. Und jeder Gründer, jede Gründerin kommt irgendwann einmal an den Punkt nach der Frage des Geldes bzw. wie sich ihre Geschäftsidee tatsächlich auch finanzieren lässt. Das heißt, die Frage, woher das Geld kommt bzw. in welchem Ausmaß, in welcher Höhe stellt sich immer irgendwann. Es gibt unterschiedlichste Finanzierungsarten bzw. unterschiedlichste Arten sein Unternehmen bzw. seine Idee zu finanzieren: von Bootstrapping über Crowdfunding, aber auch über die Zunahme eines externen Kapitalgebers wie eines Venture-Capital-Investors. So haben auch wir als SFG unterschiedlichste VC-Programme, wo wir immer die Möglichkeit haben, im Rahmen von Co-Investments, das heißt gemeinsam mit weiteren privaten Investoren VC- bzw. Eigenkapital in innovative Unternehmensgründungen zu investieren.
Was sind die Don´ts einer Unternehmensgründung, was kann man alles falsch machen?
Julia Diethard: Also aus Sicht der Investoren ist es natürlich ganz wichtig, den Business Case, das Geschäftsmodell, ganz klar im Rahmen eines Businessplans oder Pitch-Textes darstellen zu können. Es ist wichtig, dass einerseits der USP des Produktes oder der Dienstleistung ganz klar hervorgeht und dargestellt wird vom GründerInnen-Team. Aber auch, dass das Marktpotenzial da ist, dass KundInnen bereit werden, Geld für das Produkt oder die Dienstleistung auszugeben, aber auch, dass die Fähigkeiten, die es braucht, für die Umsetzung dieser Idee im Management-Team bzw. Gründerinnen-Team so vorhanden bzw. gut abgedeckt sind. Man kann wirklich sagen, aus Sicht eines Investors geht das Investment ja auch nicht immer nur direkt in das Unternehmen an sich, sondern insbesondere an die Menschen, also die GründerInnen genauso. Das heißt, eine klare Darstellung dessen ist auf jeden Fall ein guter und wichtiger Aspekt, der jeder Gründerin, jedem Gründer mitgegeben werden sollte.
Katharina Menzel: Ja, was zudem noch sehr wichtig ist: Man sollte Geld nicht am Weg liegen lassen. Neben der SFG gibt es zum Beispiel auch die AWS, die Förderbank auf Bundesebene, sowie die FFG, die Forschungsförderungsgesellschaft, die auch Förderungsmöglichkeiten für Neugründungen, vor allem für innovative Gründungsprojekte hat. Zudem sollte man nicht vergessen, auf das eigene Netzwerk zu blicken. Man kennt oft viele, hat viele Kontakte, mit denen man ins Gespräch kommt, mit denen man eine Geschäftsbeziehung aufbauen kann, wo es vielleicht schon den einen oder anderen Kunden gibt. Und zudem sollte man auch nicht vergessen, dass es gerade in der Steiermark eine ganz, ganz tolle Clusterlandschaft gibt. Hier gibt es wirklich auch Zugang zur Branche, zum Markt und man kann auch hier wieder gute Kontakte mitnehmen.
Wieviel und in welcher Form gibt es Geld von der SFG für Startups?
Katharina Menzel: Ja, Geld von der SFG gibt es durch unsere Förderungen. Das heißt, wir haben nicht rückzahlbare Zuschüsse, gerade für innovative Gründerinnen und Gründer durch zum Beispiel die Förderungsaktion Start!Klar, wo wir unter anderem Investitionsprojekte unterstützen. Sprich, wenn ein neuer Computer angeschafft wird oder das erste Büro bezogen wird, für das gesamte Mobiliar, gibt es hier eine Förderung von bis zu 30.000 €. Für spezielle Fälle wie Startups, die sich gerade auf die erste Finanzierungsrunde vorbereiten, haben wir auch ein eigenes Programm. Das ist die Förderungsaktion Start!Klar plus. Hier gibt es sogar bis zu 100.000 € Förderung als Unterstützung, wenn man sich einen Business Angel oder eben ein Ventur-Capital-Unternehmen mit ins Boot holen möchte, damit man sich hier bestmöglich darauf vorbereiten kann und auch mit nationalen, internationalen Kapitalgebern ins Gespräch kommt. Von Seiten der SFG gibt es die Standortcoaches, die gerne beraten und alle Förderungsmöglichkeiten aufzeigen, wie und in welcher Höhe man zu Geld kommt.