Easelink: Hochmodernes Ladesystem revolutioniert Elektromobilität

Ein vollautomatisierter, barrierefreier und robuster Ladepunkt für Elektroautos: das steirische Unternehmen Easelink ist mit seiner Innovation, der Matrix Charging Technologie, drauf und dran die Elektromobilitätsbranche auf ein neues Level zu bringen.
Automotive
Patricia Krenn
Gründung: 2016
Hauptsitz: Graz
Beschäftigte: rund 40
SFG-Förderung: Ideen!Reich

Nur ein Jahr nach seinem Studienabschluss in Wirtschaft und Energietechnik an der TU Graz gründet Hermann Stockinger das Hightech-Unternehmen Easelink mit dem Schwerpunkt „Automatisiertes Laden“. Er erkennt das Potenzial der Elektromobilität und möchte mit seiner Erfindung, der Matrix-Charging Technologie, nicht nur den Ladevorgang für die NutzerInnen erleichtern, sondern auch einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten. Bereits zwei Jahre später ist die Innovation aktiv. Auch die SFG sieht viel Potenzial in dem Jungunternehmen und unterstützt mit den Förderungen Ideen!Reich und Erfolgs!Kurs. Mittlerweile ist Easelink mit großen Automobilherstellern im Gespräch und hat eine Zweigstelle für Business Development Aktivitäten in China aufgebaut. Das Team umfasst heute fast 40 Personen.

Matrix Charging – so einfach wie Handyladen

Das System setzt sich aus zwei Komponenten zusammen, dem Connector, der im Fahrzeugunterboden verbaut ist, und der Ladeplatte (das sog. Pad), die sich auf dem Parkplatzboden befindet und durch ein Kabel mit dem Stromnetz verbunden ist. Damit sich der Connector mit dem Pad verbinden kann, müssen sich diese übereinander befinden.

„Die Mehrheit aller Ladezyklen wird in Zukunft bestimmt automatisiert passieren."
Hermann Stockinger, Gründer easelink

Eine exakte Treffsicherheit beim Einparken ist trotzdem nicht erforderlich, da die Platte einen Toleranzbereich hat. „Das System weiß, ob es im Trefferbereich ist oder nicht“, erklärt Gründer Hermann Stockinger. Wenn die Position stimmt, rotiert der Connector, den man sich wie ein kurzes dickes Rohr vorstellen kann, nach unten und dockt an einer Stelle des Pads an. Auf diesem befinden sich kleine metallische Kontakte. Durch diese Fläche fließt der Strom und lädt so die Batterie des Fahrzeuges. Vergleichbar ist diese konduktive Energieübertragung mit einem Steckkontakt, „wie wenn du das Handy mit deinem Ladekabel in die Steckdose steckst“, verdeutlicht Patricia Krenn, Marketing- und Kommunikationsmanagerin bei Easelink, den Vorgang. Mit dem Lösen der Parkbremse zieht sich der Connector zurück und beendet den Ladevorgang.

Schmutz, Regen und Rollsplitt – kein Problem

Egal ob sich die Ladeplatte daheim in der Garage, in einer Industrieumgebung oder draußen bei Wind und Hagel befindet, sie muss robust sein. Aus diesem Grund befindet sich die Mechanik ausschließlich im Connector. Das Pad hingegen ist statisch und kann je nach Anwendung in den Boden eingebettet werden, um die barrierefreie Fläche zu erhalten. Auch ein Reinigungstool, welches das Pad von Blättern, Regen oder sonstigen Verunreinigungen befreit, fehlt nicht. Während sich der Connector beim Ladevorgang nach unten dreht, bläst er Luft auf die Platte und putzt mit kleinen Wischlamellen die Fläche.

Besser ist nicht gleich teurer

Im Vergleich zum herkömmlichen steckerbasierten Laden schafft die Innovation von Hermann Stockinger eine große manuelle Erleichterung für LenkerInnen. Das Hantieren mit dem oft schweren Ladekabel und die Position der Ladesäule kann vor allem für Personen mit Handicap zum Problem werden. Bei Fahrzeugen mit der Matrix Charging Technologie ist durch die Vollautomatisierung des Ladevorgangs die benötigte Barrierefreiheit gegeben. Auch bei anderen Konzepten in der Branche „Automatisiertes Laden“ zeichnet sich Matrix Charging durch den konduktiven Ladevorgang mit dem direkten metallischen Stromkontakt aus. Denn im Gegensatz dazu berühren sich beim induktiven Aufaden, bei dem die Energie über elektromagnetischen Spulen (eine im Fahrzeugunterboden, eine im Parkplatzboden) übertragen wird, die zwei Komponente nicht. Während diesem Vorgang gehen jedoch zirka 10-15% der Energie verloren. Aus diesem Grund benötigt man mehr Strom und das zieht höhere Kosten als bei der Matrix Charging Technologie, die beim Laden fast keine Energieeinbußen hat, nach sich. Beim Konzept eines Roboterladearm punktet Easelink mit minimal verbauter Mechanik. Dadurch ist die Technologie robuster und nicht so wartungsanfällig.

Komfort wird siegen

Momentan führt Easelink das weltweit größte Taxiprojekt mit einer automatisierten konduktiven Ladetechnologie durch. Insgesamt 66 E-Taxis wurden in Graz und Wien mit der Matrix Charging Technologie ausgestattet und erproben das System im täglichen Gebrauch. „Das hat schon einen sehr hohen Reifegrad und wir stehen jetzt auch schon kurz vor der Markteinführung“, berichtet Patricia Krenn. Hermann Stockinger ist überzeugt, dass automatisiertes Laden die dominierende Lösung sein wird: „Irgendwann hat man dann vielleicht ein Art Notladekabel im Kofferraum, das man rausholt, falls man irgendwo liegenbleibt und ein Kabel braucht. Aber die Mehrheit aller Ladezyklen wird in Zukunft bestimmt automatisiert passieren.“

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