„Ich bin der Portier der Steiermark“: Ansiedlungs-Experte Gerald Fasching im Interview

Du bezeichnest dich in der SFG als „Portier“ der Steiermark. Was soll denn DAS heißen?

Wenn sich ausländische Unternehmen und Investoren mit einem Wirtschaftsstandort oder mit einer Betriebsansiedelung beschäftigen, dann brauchen sie am Anfang einmal Orientierung: generelle Informationen zum Wirtschaftsstandort, Informationen über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, Kontakte zu Rechtsanwälten, Steuerberatern, zu Banken, oder auch zu Universitäten und möglichen Kooperationspartnern aus der Branche. Da helfen wir den Betrieben. Auf der anderen Seite gibt es zu meist die Frage zu den Förderungsmöglichkeiten und da ist die SFG in der Steiermark der zentrale Ansprechpartner und die einzige Förderungsstelle. Wir haben in Österreich ja auf Bundesebene beinahe einen Förderungsdschungel mit verschiedenen Institutionen und da geben wir auch Orientierungshilfe.

Warum sollte sich ein Unternehmen überhaupt in der Steiermark ansiedeln?

Die Steiermark kennt man hauptsächlich aus dem touristischen Bereich: Man kennt sie vom Schifahren, von den Thermen, von der Weinregion in der Südsteiermark oder auch vom Formel-1-Ring in Spielberg. Was aber viele nicht wissen ist, dass die Steiermark eine der besten Innovationsregionen europaweit ist. Wir haben eine der höchsten Forschungsquoten, wir haben österreichweit die meisten „Forschungskaiser“, damit sind Unternehmen mit sehr hoher Forschungsquote gemeint. Wir haben auch von allen österreichischen Bundesländern die höchste Dichte an Kompetenzzentren, das heißt Zentren, wo Unternehmen und Industrie gemeinsam mit Universitäten und Forschungseinrichtungen im Bereich F&E kooperieren. Das macht die Steiermark zu einem sehr interessanten Standort für F&E-Aktivitäten aber auch für Produktionen im Hightech-Bereich. Vor allem zeichnet die SteirerInnen die Ingenieurskompetenz aus, das heißt die Problemlösungskompetenz rund um technische Problemstellungen. Das machen wir nicht nur im Bereichen der Mobilität und der Automobilindustrie seit nahezu 120 Jahren sehr gut, sondern auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel in der Umwelttechnik, wo uns ein US-Institut als weltweit Nummer-1-Standort für Umwelttechnik ausgezeichnet hat. Oder im Bereich der Life-Sciences, der Medizintechnik und Biotec bis hin zur Mikroelektronik, wo die Steiermark und auch Kärnten die Hotspots in Österreich sind.