greendrive: Schnell und unkompliziert zur passenden Mitfahrgelegenheit
Wie Tinder – nur für Fahrgemeinschaften zur Arbeit, so beschreibt Jonathan Gutschi, Gründer und CEO von Greendrive, das Service seines Unternehmens. Die Idee kam dem Informatiker als er für ein Unternehmen südlich von Graz arbeitete und regelmäßig auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit zur Arbeit und zurück war. „Im Gespräch mit meinen damaligen KollegInnen stellte ich schnell fest, dass der Bedarf größer war als gedacht. Irgendwann reichte die firmeninterne Chatgruppe nicht mehr aus, auch weil die einzelnen Bedürfnisse sich nicht mehr abbilden ließen“, erklärt Gutschi. Sein Ziel war es aber, so vielen Interessierten wie möglich ein „perfect match“ speziell für den Arbeitsweg zu ermöglichen.
Über 25.000 NutzerInnen
Im DACH-Raum hat sich Greendrive inzwischen auf Firmencluster spezialisiert. Das bedeutet, dass ein Unternehmen eine geschlossene, auf den jeweiligen Betrieb zugeschnittene Gruppe bekommt. Inzwischen hat Greendrive mehr als 25.000 registrierte NutzerInnen und 20 Firmenkunden – auch im Ausland, etwa in Slowenien und Bayern. Mit einem Schweizer Kanton steht man derzeit in Verhandlungen.
Der wesentliche Vorteil von Greendrive – verfügbar als Mobile-App und webbasierte Anwendung – gegenüber herkömmlichen Mitfahrbörsen: Es werden auch Teilstrecken vermittelt. PendlerInnen wohnen selten direkt nebeneinander, kleinere Umwege sind die Regel. „Unser Routing-Algorithmus ermittelt eine optimierte Wegstrecke, sodass die Abweichung von der ursprünglich geplanten Route minimal wird. Die Berechnung erfolgt dabei adressgenau, womit auch kurze Strecken ab etwa 10 Kilometern gut bedient werden können.“
Passgenau für Firmen
Das Service von Greendrive kann nicht nur für die ButzerInnen sondern auch für die Unternehmen selbst ein Gewinn sein: Stichwort CO2-Fußabdruck. „Ein vollbesetztes Auto hat einen geringeren Fußabdruck als ein Auto, in dem nur eine Person sitzt. Für viele Unternehmen spielt die Klimabilanz auch bei der Mitarbeiter-Mobilität eine immer wichtigere Rolle. Mit simplen Mitteln wie dem Arbeitsweg-Sharing kann man hier eine Menge CO2 einsparen“, weiß der Firmengründer. Das lässt sich innerhalb des Firmenclusters auch berechnen – und die Auswertung inklusive Userzahlen und CO2-Einsparungen in der Firma wird auf Wunsch gleich mitgeliefert. Firmen wie Niceshops, die Shoppingcity Süd Vösendorf aber auch die Universität Graz, nutzen bereits Greendrive und ermöglichen so ihren MitarbeiterInnen einen klimafreundlichen Weg zur Arbeit.
SBC liefert ausgezeichnete Vernetzung
Bei der Entwicklung seiner Services nutzt Jonathan Gutschi auch die zahlreichen Angebote des Smart Business Centers (SBC) Graz West. „Wir profitieren insbesondere durch die ausgezeichnete Vernetzung via SFG und den Austausch mit anderen Firmen im SBC. Wir kommunizieren mit letzteren branchenübergreifend, beispielsweise zu Themen wie Marketing und Förderprogrammen. Die gute Infrastruktur durch die Glasfaser-Internetanbindung, die Seminarräume, die gratis genützt werden können, und die Lage des Centers kommen uns auch entgegen.“
Erfahrungen in Kenia sammeln
Aktuell arbeitet das Team von Greendrive auch daran, künftig öffentliche Verkehrsmittel in die App zu integrieren. „Damit soll dann die Mitfahrgelegenheit auch zum Bahnhof oder zur Bushaltestelle ganz unkompliziert ermöglicht werden.“
„Ein vollbesetztes Auto hat einen geringeren Fußabdruck als ein Auto, in dem nur eine Person sitzt. Für viele Unternehmen spielt die Klimabilanz auch bei der Mitarbeiter-Mobilität eine immer wichtigere Rolle."Jonathan Gutschi, Gründer und CEO Greendrive
Bei dieser Umsetzung will man von den Erfahrungen profitieren, die man seit Dezember 2023 in Kenia sammelt. Dort gibt es mit „dravel.ke“ eine von Gutschis Team entwickelte Buchungsplattform nur für Busse und Züge. Durch private Kontakte in Kenia hat Gutschi das dortige öffentliche Bus- und Bahnnetz sehr gut kennengelernt und so ist die Idee entstanden, eine digitale Buchungs- und Vermittlungsplattform für den kenianischen Markt zu entwickeln. Dafür muss man TransportpartnerInnen gewinnen und die Online-Buchungsplattform auf dem Markt etablieren. Die Chancen dafür stehen prinzipiell gut, denn KenianerInnen sind technologischen Neuerungen gegenüber sehr viel aufgeschlossener als EuropäerInnen, meint Gutschi. „Das Bezahlen am Handy ist dort beispielsweise flächendeckend verbreitet. Die Nutzung von Online-Buchungsplattformen, wie der digitale Ticketkauf, ist zwar noch nicht wirklich etabliert, aber das Team vor Ort arbeitet derzeit daran, das zu ändern.“
Digitalen Boarding Pass etablieren
Von den Erfahrungen in Kenia wird man auch auf dem DACH-Markt profitieren – Stichwort digitaler Boarding Pass. „Dieses System ist für Zug- und Flugreisen hierzulande bereits bekannt, wenn auch noch nicht selbstverständlich. Im Bus-Segment hat derzeit Flixbus quasi ein Monopol bei digitalen Boardingpässen, das wollen wir ändern“, so Gutschi. In der nächsten Produktentwicklungsphase ab dem dritten Quartal 2024, wenn Greendrive intermodale Auskünfte (über mehrere Verkehrsmittel hinweg) und digitales Ticketing anbietet, will das Unternehmen auf diesem Gebiet auch in Europa führend sein.
Verena Wannisch