Zu Gast waren diesmal Michael Koncar, Geschäftsführer der KonValue Holding GmbH, und Christoph Grimmer, Geschäftsführer von EET- Efficient Energy Technology GmbH, die seit drei Jahren ihre Synergien nutzen.
Was erwarten sich InvestorInnen von Startups? Womit können GründerInnen rechnen? Und welche Strategien haben sich in der Partnerschaft mit KapitalgeberInnen und strategischen PartnerInnen bewährt? Diese und ähnliche Fragen stellte Moderator Gregor Withalm im Live Streaming an Christoph Grimmer, dessen Unternehmen eine Plug-and-Play Photovoltaik-Anlage für private Haushalte entwickelte, und Michael Koncar, vor Jahren selbst Startup-Gründer. Mittlerweile unterstützt und begleitet er junge innovative Unternehmen wie EET in den ersten Phasen ihrer Geschäftsentwicklung.
Im Kontakt mit dem Markt
Was für das Investment sprach? Auf der einen Seite war da die innovative Produktidee für den wachsenden Markt der erneuerbaren Energie, die den Investor faszinierte. Denn SolMate, so der Name des kleinen Kraftwerks das um 2400 Euro zu haben ist, braucht nur zwei Quadratmeter Sonnenfläche. Photovoltaik-Paneele und der formschöne Speicher lassen sich rasch und mühelos am Balkon montieren. Einmal an die Steckdose angesteckt, speichern die Lithium-Eisenphosphat-Zellen 960 Wattstunden, die Anschlussleistung liegt bei 500 Watt. „Wir wollten eine Lösung, die für die EndkundInnen so einfach wie möglich ist“, erklärt Christoph Grimmer. Komplex ist hingegen die von EET entwickelte Technologie, die es erstmals erlaubt, die gespeicherte Energie zu nutzen, ohne sie ins öffentliche Netz einzuspeisen. Für den durchschnittlichen Haushalt bedeutet dies eine Stromersparnis mit 25 Prozent. Die Innovationskraft von SolMate wurde mehrfach ausgezeichnet. „Auch ein Grund, der für das Unternehmen sprach. Diese Preise erhält man nicht so einfach“, erinnert sich Michael Koncar. „Und EET hat Kontakt zum Markt.“ Ein Must, das er als Investor voraussetzt. Und die Dont’s für GründerInnen? „Zu große Verliebtheit ins eigene Produkt und fehlender Kontakt zu den Menschen und der Nachfrage.“
Ein geniales Team
An EET habe er von Anfang an geglaubt, sagt Koncar heute und das Team beschreibt er schlicht als genial. „Christophs Qualitäten kannte ich bereits aus seiner Forschungsarbeit für unser Unternehmen. Sein Zug zum Tor fiel mir schon zu Beginn auf. Ein hervorragender Techniker und zugleich ein Marketing-Profi.“ Auch Grimmers Partner, die sich während des Studiums an der TU Graz kennenlernten, überzeugten. Florian Gebetsroither, der als COO für Umsetzung und Zertifizierungen verantwortlich zeichnet, und Stephan Weinberger als CTO, Entwickler und Mastermind. Optimal aufgestellt erfüllt EET eine der wichtigsten Kriterien für erfolgreiche Startups: ein Team mit klarer Aufgabenteilung. Auch die Strategie war klar definiert: „Wir wollten von Anfang an wachsen.“
Und noch ein Erfolgsrezept beherzigte das Trio von EET. „Wir haben uns für eine breite Streuung der Finanzierung entschieden.“ Neben Michael Koncar wurde Klaus Fronius als Investor an Bord geholt, und zu den Förderungen von SFG und FFG generierte das Unternehmen frühe Umsätze durch den Verkauf von Prototypen.
Gutes Timing
Wenn Grimmer und Koncar ihre Zusammenarbeit beschreiben, ist von Austausch auf Augenhöhe die Rede und von Vertrauen, dem „besten Investor“, wie beide überzeugt sind. Geschäftsführer und Investor treffen sich regelmäßig zum Mittagessen. Wenn bei diesen Meetings Fragen auftauchen, die Koncars Unterstützung benötigen, werden weitere Treffen vereinbart. „Bei arbeitsrechtlichen Details oder Vertragsfragen, wo ich Erfahrung mitbringe, oder wenn mein Netzwerk weiterhelfen kann“, so Koncar. Denn Kontakte weiterzugeben, sei eine ebenso wichtige Aufgabe von Investoren wie auf die Zahlen zu schauen. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, meint Christoph Grimmer rückblickend. „Und wir hatten das Glück des richtigen Timings, denn kurz nach unserer Gründung tourte Greta Thunberg durch die Welt.“ Das wachsende Bewusstsein für die Notwendigkeit klimafreundlicher Energielieferanten steigerte auch die Nachfrage nach der Grazer Innovation. Ein neuerlicher Schub kam durch Corona-Krise, in der die Frage der Selbstversorgung neue Aktualität erhielt. „Bis März 2021 sind wir ausverkauft“, so der Status quo. „Zurzeit sind es vor allem KundInnen aus Österreich und Deutschland.“ Im nächsten Schritt will EET den europäischen Markt gewinnen, in zehn Jahren soll SolMate weltweit vertrieben werden.
Nina Popp