Modeunternehmen Hufnagl: Die erfolgreichen Schneiderlein
„Das Schneiderhandwerk ist ein Mangelberuf und in unserer Region fast nicht mehr vorhanden“, erklärt Geschäftsführerin Isabel Tropper-Hölzl. In der Oststeiermark gab es nur vereinzelte Fachkräfte und kaum Ausbildungsmöglichkeiten noch Nachwuchs. „Braut- und Abendmode kann man aber nur verkaufen, wenn man Änderungen und Maßfertigung anbietet.“
Deshalb entschloss sich die Unternehmerin, ihre Änderungsschneiderei auszubauen und drei neue Mitarbeiterinnen aufzunehmen, darunter eine Schneidermeisterin. „Wir beschäftigen nun insgesamt fünf SchneiderInnen, demnächst sind sogar drei davon MeisterInnen.“ Das Ziel lautet, mittelfristig auch Lehrlinge aufzunehmen und das Handwerk zu beleben. „Wir haben nicht nur die Kompetenz, sondern bieten interessierten jungen Leuten auch ein sehr attraktives Arbeitsumfeld. Sie können im Team lernen, mit Praxisbezug, und später auch Maßschneiderei anbieten.“ Die SFG begleitete das Projekt im Zuge der Finanzierungsaktion Beteiligungsoffensive KMU.
Des Erfolgs wegen
Bei Hufnagl hatte schon immer die Kreativität das Sagen. Tropper-Hölzl: „Im Grundberuf bin ich Musikerin, habe klassisches Klavier studiert und gebe Konzerte.“ Vor über 15 Jahren entschied sie sich, den Betrieb ihrer Eltern als Übergangslösung zu übernehmen. Sie ist bis heute geblieben – des Erfolges wegen. „Wir hatten von Beginn an jedes Jahr ein zweistelliges Wachstum. In fünf Jahren haben wir den Umsatz verdoppelt und auf 25 MitarbeiterInnen aufgestockt – und das zu einer Zeit, in der alle Unternehmen die Auswirkungen der Wirtschaftskrise spürten.“ Wenig später kam Ehemann Uwe Hölzl an Board und übernahm das Controlling; auch er ist als ursprünglicher Musiker und Tontechniker ein Quereinsteiger.
„Ich weiß nicht, ob es an unserer musischen Ader liegt: Uns gehen die Ideen nie aus."Geschäftsführerin Isabel Tropper-Hölzl
Krisen nutzen die beiden Unternehmer bis heute zur Weiterentwicklung. Zuletzt eröffneten sie im Mai 2021 mitten unter Corona einen Second-hand-Shop für Marken- und Designerware. „Ich weiß nicht, ob es an unserer musischen Ader liegt: Uns gehen die Ideen nie aus. Wir planen ständig neue Projekte und haben gar nicht genug Zeit, sie alle umzusetzen.“
Zum Unternehmen:
Gegründet im Jahr 1922, wird das Modehaus Hufnagl heute in vierter Generation von Isabel Tropper-Hölzl geführt. Aktuell gibt es drei Standorte: Das Stammhaus an der B66, das Modehaus Brautsalon Hufnagl, hat sich auf Hochzeiten sowie Businessmode spezialisiert. Mit weit über 1.000 festlichen Kleidern und ständig mehr als 500 Brautkleidern zählt des zu den größten Hochzeitshäusern in Österreich. Das „Hufnagl – fashion am Hauptplatz“ im Zentrum von Bad Gleichenberg vertreibt hochwertige Damen- und Herrenmode für den täglichen Bedarf. Im Mai 2021 eröffnete zudem der „SecondShop“ für Designer- und Marken-Second-hand-Ware.
Sigrid Gaisch-Faustmann