Der Erfolg von RINGANA begann vor über 25 Jahren mit einer Zahnpasta, die Sohn Michael aus dem Kindergarten nach Hause brachte. Die bedenklichen Inhaltsstoffe machten Andreas Wilfinger und Ulla Wannemacher klar, dass sich in der Pflegeproduktindustrie etwas ändern musste. Der heutige Geschäftsführer studierte zur damaligen Zeit Betriebswirtschaft in Wien und begann, in der Universitätsbibliothek zu recherchieren. „Das Ziel meines Vaters waren Produkte ohne schlechte oder unnötige Zusatzstoffe“, so Junior-Chef Michael Wannemacher. Das Gründer-Duo erprobte die Rezepte anfänglich mit dem Küchenmixer und entwickelte innerhalb von drei Jahren die ersten Produkte.
Mit Ablaufdatum zum Erfolg
RINGANA garantiert eine Haltbarkeit von sechs Monaten. Als Drogeriemärkten die Produkte aufgrund des strikten Ablaufdatums nicht listeten, begannen Wilfinger und Wannemacher, die Kosmetik selbst zu verschicken. „Wir sind am Ende des Tages nur mit dem Direktvertrieb ins Geschäft gekommen. So ist das RINGANA-Frischepartner-System entstanden“, sagt Michael Wannemacher. Mittlerweile zählt RINGANA mit mehr als 400 regionalen MitarbeiterInnen und rund 70.000 „FrischepartnerInnen“ weltweit zu den größten Arbeitgebern in der Oststeiermark. Der Umsatz betrug im Jahr 2019 160 Millionen Euro, Exportware geht derzeit in 34 europäische Länder. Produktionsstätte ist nach wie vor in Hartberg.
Wild statt Zucht
Mittlerweile stellt der Betrieb auch andere natürliche Produkte wie Nahrungsergänzungsmittel her. Wannemacher: „Wir waren schon nachhaltig, bevor es den Begriff der Nachhaltigkeit überhaupt gegeben hat.“ Viele der 600 unterschiedlichen Materialien aus aller Welt stammen direkt vom Hersteller. „Zudem kommen unsere Produkte üblicherweise nicht aus Plantagenbau, sondern nach Möglichkeit aus Wildsammlung“, so Michael Wannemacher. Der Grund: Wildpflanzen erzeugen vermehrt sekundäre Pflanzenstoffe, die auch menschliche Zellen positiv beeinflussen.
Das Unternehmen produziert frisch und in kleinen Mengen – wenige hundert bis tausend Einheiten. Fünf bis zehn Tage dauert die mikrobiologische Analyse zur Freigabe. Da die hauseigene LKW-Flotte die Ware währenddessen schon international verteilt, ist ein Produkt ein, maximal zwei Wochen alt, wenn es beim Endkunden ankommt.
Das „Frischewerk“ in Hartberg wurde 2017 um ein Logistikzentrum erweitert. Seit 2019 entsteht ein neues Werk, der RINGANA campus in St. Johann in der Haide: Der Produktions-, Büro- und Logistikstandort soll mehrere hundert Arbeitsplätze in der Region schaffen. Die Projektumsetzung erfolgt mit Unterstützung der SFG.
„Wir setzen auf Nischen – versuchen, anders zu sein, speziell und nachhaltig“, fasst Michael Wannemacher zusammen. Nachhaltigkeit wird ein immer stärkeres Kaufargument: „Die Leute werden bewusster, überlegen mehr, was sie kaufen – nicht nur im Kosmetikbereich, sondern generell.“ RINGANA hält das Sortiment schmal und verbessert bestehende Produkte laufend. „Wir wollen frisch bleiben.“
Verena Schinnerl (FH JOANNEUM, Journalismus und PR), gekürzt von SFG