Am Anfang stand ein Schmerz, wie Florian Becker, einer der Gründer von shopreme, es ausdrückt: „In der Mittagspause sind wir oft länger an der Supermarktkassa angestanden, als das Essen der Wurstsemmel gedauert hat.“ Es gibt wirklich bessere Möglichkeiten, die ohnehin kurze Pausenzeit zu verbringen. Dagegen musste sich doch etwas tun lassen. Genau das hat das Team von shopreme getan. Aber von Anfang an: Die Wurzeln von shopreme liegen in der Firma wirecube. Das Grazer Softwareunternehmen löst seit 2015 die Probleme zahlreicher KundInnen mit individuellen digitalen Lösungen und KI-gestützten Systemen. Genau auf dieses Know-how setzte man und begann, unter anderem beraten durch die Steirische Wirtschaftsförderung SFG, ein System zum Selbstscannen und Bezahlen mit dem Smartphone zu entwickeln. „Die Smartphone-Kameras waren damals schon leistungsfähig. Zwei Jahre später hatten wir ein System, bei dem KundInnen direkt während des Einkaufs mit dem Smartphone Barcodes scannen, dann in der App mit der gewünschten Zahlungsart bezahlen und den Shop ohne Warteschlange an der Kasse verlassen konnten. Bald hatten wir den ersten Handelspartner, in dessen Geschäften wir unser Scan & Go System einsetzen konnten.“ Klingt gut und war es auch. Im Live-Einsatz traten jedoch einige Herausforderungen in der Supermarkt-Realität auf, die das Entwicklerteam in der Theorie nur schwer vorhersehen konnte: Florian Becker nennt ein Beispiel: „Stellen Sie sich vor, Sie scannen und bezahlen direkt mit dem Smartphone und gehen einfach an der Kassenschlange vorbei aus dem Markt. Wie reagieren die anderen KundInnen in der Schlange? Wie die MitarbeiterInnen des Supermarktes die ja nicht wissen können, ob Sie schon bezahlt haben? Und auch für Scan & Go KundInnen selbst war es anfangs etwas befremdlich einfach das Geschäft zu verlassen.“
Zahlen, wie man will
Die Lösung: eine dedizierte Ausgangslösung als physischer Verabschiedungspunkt im Geschäft. „So wissen die KundInnen, dass alles richtig gemacht wurde und es ist gleichzeitig eine Werbung für unser System, weil andere KundInnen in der Warteschlange sehen, wie schnell es gehen kann“, erklärt Florian Becker. Namhafte Kunden wie REWE haben die anpassbaren Systeme von shopreme bereits großflächig im Einsatz und, bequem für die NutzerInnen, in ihre eigenen Apps integriert.
„In der Mittagspause sind wir oft länger an der Supermarktkassa angestanden, als das Essen der Wurstsemmel gedauert hat.“Florian Becker, Gründer shopreme
Auch in Graz ist das Scan & Go System bereits im Einsatz, unter anderem in der BILLA-Filiale neben dem LKH-Graz. Damit aber nicht genug. Wenn schon, dann richtig, dachte sich das Team von shopreme und setzte verstärkt auf Hardware. Als nächste Systemerweiterung entwickelte das Unternehmen eine Self-Checkout-Kasse mit starkem Fokus auf eine reibungslose und ansprechende User Experience. “Die Erfahrung auf unserer Selbstbedienungskasse, shopreme matrix, fühlt sich an wie jene einer modernen Smartphone-App“ erzählt Florian Becker. Geholfen hat dabei der Einstieg des Ladenbauspezialisten umdasch im Jahr 2020. Das Ergebnis: Heute ist shopreme Anbieter eines breiten, individuell anpassbaren Ökosystems aller denkbaren Smart Checkout-Lösungen und Retail-Services: Scan & Go, moderne Selbstbedienungskassen, Ausgangslösungen, Mitarbeiter-Apps, digitale Kassenbons und vieles mehr – immer angepasst an die Wünsche des Händlers mit den KundInnen im Fokus, und immer ohne Warteschlangen an der Kasse. Abschließend noch ein Blick in die Zukunft: Das Komplettsystem wird derzeit auch von ALDI Nord in 20 Filialen in den Niederlanden eingesetzt. Das shopreme-Team arbeitet aktuell an der Ausweitung und Markteinführung des Systems auch hierzulande. Die ideale Lösung für alle, die ihre Einkaufszeit optimieren und mehr Freizeit genießen wollen, statt diese an der Supermarktkassa zu verbringen.
Gernot Zenz