stop-in-time: Rückenwind für neue Fahrradbremsen

Wie könnte der Verkehr der Zukunft aussehen? stop-in-time setzt mit modernen elektromechanischen Bremsen, die Fahrradfahren sicherer machen sollen, eine langjährige Vision in die Tat um. Der Weg von einer innovativen Idee über die Prototypen-Konzeption zur Produktion:
F&E GründerInnen und Startups
Thomas Zipper bei einer Testfahrt mit Fahrradanhänger.
Gründung: 2020
Firmensitz: Sebersdorf, Gemeinde Bad Waltersdorf
Beschäftigte: 3 & externe Partner
Förderungsaktion: Start!Klar

„Es hat Mut gebraucht, aber die Motivation war einfach, es jetzt endlich anzugehen“, erinnert sich Berta Putz an die Gründung von stop-in-time vor zwei Jahren. Schon seit der Jahrtausendwende arbeitete sie gemeinsam mit ihrem Mann Michael Putz mit Herzblut an der Entwicklung von elektromechanischen Bremsen, kurz EMB. Zahlreiche Erfindungen von Michael Putz in diesem Bereich sind patentiert. Das Feld der Mikromobilität ist eine dynamische und vielversprechende Nische, vorerst liegt der Fokus auf Lastenrädern und Radanhängern. Eine EMB ist aber vielseitig einsetzbar, von Mountainbikes bis zu Transportmitteln in Lagerhallen.

Die EMB als vielseitige Lösung

Elektromechanische Bremsen gibt es aktuell vorrangig bei PKW-Parkbremsen, stop-in-time möchte sie als Vorreiter im Fahrradsektor etablieren. Dabei setzt das Unternehmen auf wartungsarme Trommelbremsen, die in der Radmitte sitzen und selbst den Strom erzeugen, der zum Beispiel das Licht mitversorgen kann. Radanhänger sind heute häufig ungebremst, ein hohes Sicherheitsrisiko. Ist eine EMB von stop-in-time am Anhänger installiert, kann sie das Bremssignal via Funk empfangen. Bei Lastenrädern wiederum kommt bisher meist ein Hydrauliksystem zum Einsatz, das undicht sein kann und, anders als die EMB, Zeit zum Druckaufbau erfordert. Mittels Software sind außerdem praktische Features bei der EMB einfach und schnell umsetzbar – etwa ein Anti-Blockier-System, ein Überschlagschutz oder eine automatische Parkbremse inklusive Diebstahlsperre.

Der Schritt in die Selbstständigkeit

Berta und Michael Putz sowie der Software-Entwickler Thomas Zipper wirkten zuerst bei anderen Unternehmen im EMB-Sektor. Ohne Investoren und mit lediglich 5000 € Startbudget wagten die drei mit stop-in-time Neues. „Wir haben in das Projekt schon so viel Energie hineingesteckt, dass ich gesagt habe: ,Wir bringen das jetzt auch wirklich raus´“, so Berta Putz. Die beiden richteten den Betrieb im eigenen Wohnhaus ein, in der Garage hatte um Haaresbreite noch ein Bremsprüfstand Platz.

„Es hat Mut gebraucht, aber die Motivation war einfach, es jetzt endlich anzugehen.“
Berta Putz, stop-in-time

Anschließend habe sie um jede passende Förderung angesucht und diese dank gut ausgearbeiteter Anträge erhalten. Die SFG unterstützte in der Anfangsphase durch die Start!Klar-Gründungsinvestition und -beratung.

„Wir sind wirklich ein gutes Team, weil wir uns irrsinnig gut ergänzen und alle Bereiche abdecken“, so Berta Putz. Daneben unterstützen das Unternehmen drei Mentoren und externe Partner, die wichtige Komponenten für den Prototyp fertigen.

In der Zielgeraden

Bisher arbeitete stop-in-time an der Entwicklung des Prototyps, der demnächst ausgereift sein soll. Nun sucht das Unternehmen aktiv nach Produzenten, bevorzugt aus Österreich oder Mitteleuropa. Berta Putz glaubt, diese Vision sei trotz anfänglicher Skepsis von außen „durchaus in Reichweite“. Auch mit interessierten Testkunden, etwa Lastenrad-Herstellern, möchte das Unternehmen zusammenarbeiten.
Das Projekt soll mit kleineren Serien starten. Gerade zu Beginn wird der Preis etwas höher sein – „das Auto-ABS hat ganz am Anfang auch 20.000 Schilling (umgerechnet heute rund 2500 €, Anm.) gekostet und heutzutage hat es jeder“, erklärt Michael Putz. Es sei zudem ein gängiger Fehler, ein Produkt zu früh auf den Markt zu bringen. Berta Putz betont: „Bei jeder Entscheidung müssen Kopf-Hirn und Bauch-Hirn zu 100 Prozent ‚ja‘ sagen.“

Start!Klar

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