SUPASO steht für Sustainable Packaging Solutions, also nachhaltige Verpackungslösungen. Fragt man CEO Fabian Gems nach der Tätigkeit seines Unternehmens, kommt ein Satz: „Wir ersetzen Styropor“. Und dafür gibt es gute Gründe. Der beliebte Dämmstoff wird aus Erdöl mit großem Energieaufwand gewonnen, winzige Styroporkügelchen können in den Nahrungskreislauf gelangen und Styropor ist nur sehr eingeschränkt recyclingfähig. Alles Probleme, die man mit Zellstoff nicht hat. Den Ausschlag gab Mitgründer Georg Lackner, der in der Zellulosedämmstoffbranche tätig war. „Ein Haus ist doch im Prinzip nichts anderes als eine große Schachtel“, erklärt Fabian Gems. „Wir dachten uns also: Was beim Haus funktioniert, muss doch auch bei der Verpackung gehen.“ Weil immer mehr Kühlware verschickt wird, in erster Linie natürlich Lebensmittel, wird auch immer mehr Styropor gebraucht. Genau diesen Teufelskreis will das SUPASO-Team mit dem Einsatz von Zellulosedämmstoff unterbrechen.
Hightech in der Schachtel
Wer jetzt denkt, dass man einfach nur das Styropor aus der Schachtel schmeißen und dafür Zellstoff hineinstopfen muss, der ist buchstäblich auf dem Holzweg. An Dämmelemente für Versandkartons werden hohe Anforderungen gestellt. Sie müssen genau die richtige Stärke haben – ab einer gewissen Dicke verschlechtert sich der Dämmwert nämlich wieder, sie müssen formstabil und natürlich auch feuchtigkeitsbeständig sein. Deshalb hat das SUPASO-Team, ergänzt durch Rechtsanwalt Mario Maier als Finanzvorstand, intensiv geforscht und experimentiert, auch mit Hilfe der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.
„Ein Haus ist doch im Prinzip nichts anderes als eine große Schachtel.“Fabian Gems, CEO SUPASO
Herausgekommen ist ein Dämmelement, das im Prinzip ein dünner Sack mit einer Füllung aus Zellulosewolle ist. Es ist mehrfach verwendbar und neu aufbereitbar, fast zu 100 Prozent recyclingfähig, kompostierbar, tendenziell sogar billiger als Styropor und hält das Kühlgut 48 Stunden lang frisch. Der Sack selbst ist aus einem speziell entwickelten Papier mit einer feuchtigkeitsbeständigen Barriere. Mit diesen Elementen wird der Versandkarton dann einfach ausgekleidet. Lieferbar sind die SUPASO-Elemente in jeder gängigen Verpackungsgröße.
Abfüllanlage selbst entwickelt
Liest sich alles relativ einfach, war es aber nicht. „Die ersten Säcke haben wir händisch befüllt, weil das maschinelle Abfüllen eine echte Herausforderung ist“, berichtet Fabian Gems. „Die rohe Zellulosewolle kann aufgrund ihrer Konsistenz von herkömmlichen Maschinen nicht abgefüllt werden. Wir haben deshalb eine konventionelle Absackmaschine fast vollständig umkonstruiert und mit dieser Eigenentwicklung funktioniert es jetzt.“ Wie gut die Dämmelemente wirklich sind, hat ein Test ganz am Anfang der Entwicklung gezeigt. „Da haben wir Gebirgsforellenfilets von Maribor nach Wien geschickt“, erzählt Fabian Gems. „Einmal in herkömmlichem Styropor, einmal mit unseren Kühlelementen. Das Ergebnis: unser System hielt die Ware zwölf Stunden länger frisch.“ Das Dämmsystem von SUPASO ist richtig gut am Markt angekommen und wird von regionalen Lebensmittelproduzentinnen/-produzenten genauso verwendet wie von internationalen Konzernen. 360.000 Dämmelemente werden jährlich erzeugt, Tendenz stark steigend. Deshalb wird gerade der neue Standort in Löffelbach bei Hartberg bezogen. Geplant ist der Aufbau eines weltweiten Produktionsnetzes mit dem SUPASO-Know-how. Fabian Gems, übrigens im früheren Arbeitsleben Außenwirtschaftsbeauftragter am Westbalkan und in China und somit zuständig für den weltweiten Vertrieb: „Wir wollen, dass unsere Produkte einen Weg von maximal 500 Kilometer zum Kunden haben. Auch das gehört zur Nachhaltigkeit.“
Gernot Zenz