Heuer wurden insgesamt 70 Projekte eingereicht. Die Fachjury, die sich aus Expertinnen und Experten aus verschiedensten Institutionen zusammensetzt, war auch im Jubiläumsjahr von den engagierten und innovativen Einreichungen begeistert. Überreicht wurden die begehrten Preise von Umweltlandesrätin Ursula Lackner und Christian Purrer, Vorstandssprecher der Energie Steiermark AG.
„In diesen 20 Jahren haben engagierte Steirerinnen und Steirer beim Energy Globe viele Hunderte Projekte eingereicht und viele Dutzende Auszeichnungen bekommen. Das zeigt, dass die Ideenvielfalt und das Know-how im Bereich Umwelt- und Klimaschutz in der Steiermark riesig ist”, freut sich Landesrätin Ursula Lackner über die starke weiß-grüne Beteiligung. „Damit trägt die Steiermark wesentlich dazu bei, die Herausforderungen der Energiewende, der Verbesserung unserer Energieeffizienz oder im Umweltschutz zu bewältigen.”
Der Preis wurde in den Rubriken Anwendung, Forschung, Kommunen, Jugend und Bildung sowie zum Fokusthema „Energieeffizienz“ überreicht. „Verantwortungsvoll mit dem Thema Energie umzugehen heißt, sie effizient und sparsam einzusetzen. Die Umwelt zu schützen, das ist unsere Pflicht. Darum setzt die Energie Steiermark auf 100 % grüne Energie aus erneuerbaren Energiequellen. Für diese Werte stehen auch der Landespreis Energy Globe STYRIA AWARD und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Aus diesem Grund haben wir die Verleihung auch in diesem Jahr wieder gerne unterstützt“, unterstrich Christian Purrer.
Für den international größten Umweltpreis „Energy Globe“ wurden heuer rund 1478 Projekte eingereicht. Insgesamt 362 kamen aus Österreich und 70 aus der Steiermark, die damit auch heuer wieder österreichweit die meisten Einreichungen stellt. Der Preis wird durch das Land Steiermark vergeben. Die Abwicklung und Organisation erfolgten durch die Energie Agentur Steiermark. Die Energie Steiermark war auch im Jubiläumsjahr zuverlässiger Sponsor der Veranstaltung. „Der Landespreis Energy Globe STYRIA AWARD hat in der Steiermark schon große Tradition. Seit dem Jahre 2003 wird der renommierte Energie-, Umwelt und Klimapreis der Steiermark jährlich vergeben und darf dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum feiern. Die Steiermark kann dabei stolz auf 20 Jahre steirischen Innovationsgeist zurückblicken. Von Anbeginn an sind wir das Bundesland mit den meisten Einreichungen und mit Projekten mit sehr hoher Qualität. Auf Grund des nach wie vor großen Interesses und der weiterhin hohen Aktualität der Themen Energie und Klima organisieren wir mit Freude und großem Engagement diesen Landespreis“, betont Edgar Chum, Geschäftsführer der Energie Agentur Steiermark.
Gewinnerinnen und Gewinner des Landespreises
In der Rubrik Anwendung gewann das Projekt „Mit Drohnen den Hitzeinseln auf der Spur“, eine Kooperation zwischen AEE – Institut für Nachhaltige Technologien, Energieregion Weiz-Gleisdorf, HTflux Engineering GmbH, Skyability GmbH und der Stadtgemeinde Weiz. Die Stadtgemeinde Weiz sieht sich als Folge des Klimawandels in Verbindung mit einem hohen Verdichtungs- und Versiegelungsgrads innerstädtisch mit ausgeprägten Hitzeinseln konfrontiert. Mithilfe des von der AEE INTEC und Skyability entwickelte Smart City Sensing Verfahrens ist es erstmals möglich, die komplexen Zusammenhänge der Entstehung von städtischen Wärmeinseln zu verstehen und ihre wesentlichen Einflussfaktoren zu identifizieren. Dabei wurden unter Einsatz von Drohnen umfangreiche Daten zur Stadt-Thermographie gewonnen und analysiert. Für die Stadt Weiz eröffneten sich damit gänzlich neue Möglichkeiten im Bereich der Umsetzung von sinnvollen Klimawandelanpassungsmaßnahmen.
Der Lehrstuhl für Thermoprozesstechnik an der Montanuniversität Leoben und das Institut Electronic Engineering der FH Joanneum überzeugte die Jury in der Rubrik Forschung mit der Weiterentwicklung eines Batterie-Recyclingprozesses zur nachhaltigen Rückgewinnung von kritischen Elementen aus Lithium-Ionen-Batterien. Der Pyrometallurgische Prozess ermöglicht dabei eine Rückgewinnung des Lithiums über die Gasphase. Die Bildung von lithiumhaltiger Schlacke wird dadurch größtenteils vermieden und stellt somit ein absolutes Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu State-of-the Art Technologien dar. Um die Energieeffizienz des Prozesses zu steigern, brachte das Institut Electronic Engineering der FH Joanneum seine Expertise in der Leistungselektronik ein. Über ein Re-Design der leistungselektronischen Komponenten konnte der Effizienzgrad erhöht und die Verluste verringert werden.
In der Rubrik Kommunen holten sich die fünf Gemeinden der Kleinregion Gröbming den begehrten Preis für die Initiierung eines gemeinsamen, interkommunalen, CO2-freien Gewerbegebietes. Mit dem Zusammenschluss werden qualifizierte Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Gleichzeitig wird mit dem Projekt einer zunehmenden Bodenversiegelung entgegengewirkt, da die Gemeinden auf die Umsetzung von weiteren Gewerbegebieten verzichten. Auch in puncto Energieversorgung wurde großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt: So wird ein Biomasseheizwerk errichtet, Photovoltaikanlagen und E-Ladestationen umgesetzt. Selbst erteilte Auflagen im Bereich des Natur- und Landschaftsschutzes runden das Konzept ab.
Die zwei Diplomanden der HTL Bulme Graz-Gösting, Anton Matic und Jakob Klausbauer, hatte in der Rubrik Jugend und Bildung die Nase vorn. Im Zuge ihrer Diplomarbeit entwickelten sie ein einfaches, zuverlässiges, schnelles und schnittstellenübergreifendes System zur Datenauslese von Smart-Meter-Daten. Mit dem sogenannten „SSEM-Reader“ ist es erstmals möglich, das Potenzial von Smart-Home Netzwerken in Bezug auf Nachhaltigkeit und Energiemanagement zur Gänze auszuschöpfen, vor allem bei Haushalten mit PV-Anlage. Das führt nicht nur zu Effizienzsteigerung im privaten Bereich, sondern trägt auch nachhaltig zur Entlastung der Stromnetze bei.
Beim Fokusthema Energieeffizienz überzeugte mit ihrer Idee eine Wohnbaugenossenschaft: Mit der umfassenden und hocheffizienten Sanierung einer bestehenden Wohnanlage der ÖWG in Hitzendorf realisierte die ÖWGES Gemeinnützige WohnbaugesmbH gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Amplatz, iDM, und Austria Email in Kooperation mit der Energie Steiermark ein Leuchtturmprojekt für sanierungsbedürftige Liegenschaften in der Peripherie. Neben der Revitalisierung der gesamten Gebäudehülle wurde das bestehende ineffiziente Heizsystem durch eine hocheffiziente Hybridlösung kombiniert aus einer Wärmepumpenheizung mit einer Photovoltaikanlage ersetzt. Ein integriertes Demand Side Management sorgt zusätzlich dafür, dass die Wärmepumpen und die smarten Warmwasserboiler vorrangig bei prognostizierter PV-Produktion sowie bei günstigen Strompreisen in Betrieb sind. Mit der Sanierung des Wohnbaus unter Einsatz von smarten Technologien ist es erfolgreich gelungen, den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen nachhaltig zu senken.