Innovative und zukunftsweisende Projekte im Bereich grüner Technologien leisten einen wesentlichen Beitrag, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Im Rahmen der 14. Ausschreibung des Zukunftsfonds Steiermark zum Themenschwerpunkt „NEXT GREEN TECH“ wurden neun Forschungsvorhaben ausgewählt, die mit insgesamt zwei Millionen Euro gefördert werden.
„Green Tech ist ein wissenschaftliches und wirtschaftliches Stärkefeld der Steiermark. Seit vielen Jahren sind heimische Unternehmen und Forschungseinrichtungen Vorreiter bei der Entwicklung grüner Technologien. Um unsere Spitzenposition weiter ausbauen zu können, unterstützen wir neun exzellente Projekte in diesem Bereich. Damit leisten wir zum einem einen Beitrag zum Klimaschutz sowie zur Umsetzung des europäischen Green Deal, zum anderen ergeben sich neue Perspektiven für wirtschaftliches Wachstum und zusätzliche Arbeitsplätze in der Steiermark“, so Wissenschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
„Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern und das Einsparen von CO2-Emissionen erfordert tiefgehende Transformationsprozesse – von der Energiegewinnung bis hin zur Industrie. Die Forschung und Entwicklung nehmen dabei eine zentrale Rolle ein, damit diese Herausforderung gelingen kann, steirische Arbeitsplätze erhalten bleiben und neue, zukunftsfitte Arbeitsplätze entstehen. Deshalb ist es uns wichtig, diese Vorzeigeprojekte zu unterstützen und so positive Zukunftsbilder zu zeichnen. Denn in einem breiten Schulterschluss kann es uns gelingen, die Steiermark auch für kommende Generationen lebenswert zu erhalten“, ergänzt Klimaschutzlandesrätin Ursula Lackner.
Bereits zweite Ausschreibung des Zukunftsfonds im Bereich grüner Technologien
Es handelt sich hierbei bereits um die zweite Ausschreibung des steirischen Zukunftsfonds, die sich dem Thema Grüne Transformation widmet. Im vergangenen Jahr wurden schon zehn Projekte heimischer Forschungseinrichtungen mit insgesamt 3,5 Millionen Euro unterstützt. Insgesamt werden somit alleine aus diesem Förderprogramm in der Steiermark 19 Forschungsprojekte ermöglicht, die sich mit grünen Technologien beschäftigen. Das Land Steiermark wird auch im kommenden Jahr 2022 weiter auf das Zukunftsthema setzen und eine dritte Ausschreibung starten.
Neun Forschungsvorhaben zum Thema „NEXT GREEN TECH“
Bei der aktuellen Ausschreibung des Zukunftsfonds Steiermark zum Themenschwerpunkt „NEXT GREEN TECH“ wurden sämtliche universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in der Steiermark aufgerufen, Projekte zu folgende Themenbereichen einzureichen: Grüner Wasserstoff, Grüne Mobilität und Energiesysteme. Voraussetzung war, dass es sich dabei um Kooperations-Projekte mehrerer Forschungseinrichtungen handelt. Aus allen Einreichungen hat eine Fachjury neun Forschungsvorhaben ausgewählt, die mit insgesamt zwei Millionen Euro gefördert werden. Übernommen werden bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten, maximal jedoch 250.000 Euro pro Projekt.
Beispielhaft werden hier drei angeführt:
Nachhaltiger Treibstoff aus Stickstoff in Kläranlagen
Ammoniak gilt als CO2-freier Treibstoff der Zukunft. Er kann sowohl im Verkehrssektor als auch in der Industrie eingesetzt werden. Eine große Herausforderung liegt dabei in der Bereitstellung von erneuerbarem Ammoniak, da die konventionelle Gewinnung äußerst energieintensiv ist und hohe CO2-Emissionen verursacht. Das Projekt „Green AmmoniaFUEL“ der Montanuniversität Leoben hat sich zum Ziel gesetzt, ein energieeffizientes, industrielles Verfahren zu entwickeln, um aus Abwasser Stickstoff abzutrennen und als Ammoniak-Gas für eine Festoxidbrennstoffzelle nutzbar zu machen. Auf diese Weise können Kläranlagen entlastet und gleichzeitig aus dem dort vorhandenen, überschüssigen Stickstoff ein nachhaltiger Treibstoff erzeugt werden.
Verbesserte Performance bei der Herstellung von Grünem Wasserstoff
Grüner Wasserstoff wird durch den chemischen Prozess der Elektrolyse mit erneuerbarem Strom hergestellt. Bisher sind zwei ausgereifte Technologien verfügbar: alkalische Elektrolyse und PEM-Elektrolyse (kurz für Proton Exchange Membrane, Protonen-Austausch-Membran). Die AEM Elektrolyse (kurz für Anion Exchange Membrane, Anionenaustauschmembran) ist eine vielversprechende Alternative und vereint die Vorteile beider Technologien. Hier besteht aber noch Entwicklungsbedarf. Die HyCentA Research GmbH arbeitet bei ihrem Projekt „AEM Neo“ einerseits an einer verbesserten Performance der AEM-Wasserelektrolyse, indem der interne Schichtaufbau mit ionisch leitfähigen Polymeren gezielt modifiziert wird. Zum anderem wird durch systematische Experimente ein umfassendes Verständnis der internen Prozesse generiert, das die weitere Entwicklung beschleunigt.
60 Prozent weniger CO2-Emission bei der Eisen- und Stahlproduktion
Die Eisen- und Stahlindustrie ist ein ganz wesentlicher, aber auch einer der emissionsstärksten Industriezweige. Die österreichische Produktion stützt sich dabei unter anderem auf Sideriterz, einem carbonatischen Eisenerz vom steirischen Erzberg. Beim Projekt „SteirEISen“ der Technischen Universität Graz soll ein Prozesskonzept erarbeitet werden, bei dem durch die direkte Wasserstoffreduktion von Sideriterz elementares Eisen direkt aus dem Eisencarbonat gebildet werden soll. Dies ermöglicht eine CO2-Emissionsminderung um rund 60 Prozent.